Endlich! Seit Aschermittwoch ist auch der diesjährige Leilei-Alptraum zu Ende. Die Pappnasen- und Frohsinn-auf-Kommando-Apokalypse hat zumindest für ein Jahr Pause, sofern nicht vorher doch die Welt untergeht. Zwar herrscht inzwischen eh zwölf Monate lang durchgehend Ballermann urbi et orbi, medial abgefeiert von der Lobotomisierungs-Internationale RTLATVPROVOXundCo – aber rein theoretisch befinden wir uns momentan in der so genannten Fastenzeit.
Schon einmal davon gehört?
Hat ...
Ich geb’s zu: Ich bin befangen. Parteiisch. Ein Fan. Nämlich einer Institution, die es nun seit genau einer Dekade gibt und die St. Pölten ein ziemliches Stück urbaner gemacht hat. Und die – neben einem wunderbaren Barbereich, regelmäßig stattfindenden Konzerten und Kulturveranstaltungen quer durch jeden Gemüsegarten – vor allem eins pflegt: das Hochhalten von Kino und Film als eigenständiger Kunstform. Nicht als Hintergrundrauschen für ein dauerplapperndes Rudel funktionaler ...
Yippie! Da blättert man doch den druckfrischen Herbstkatalog des Residenz-Verlages durch – und stößt gleich auf Seite 1 auf einen Western. Ja, Sie haben richtig gelesen: also auf etwas, wozu man gemeinhin Genre-Literatur (wie Krimi, Thriller, Horror und eben Western) sagt.
Gut, es ist nicht irgendein Western, sondern „Zebulon“ von Rudolph Wurlitzer, der unter anderem das Drehbuch zum legendären „Pat Garrett And Billy The Kid“ schrieb.
Immerhin. Sowas ist nämlich gar ...
„Keinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können: Das macht den Journalisten.“ Meinte schon Karl Kraus vor etwa 100 Jahren. Und man ist geneigt, das auch Heute in Österreich zu glauben. Denn selten war journalistisches Ethos dermaßen am Boden: Die Willfährigkeit der „Medienkellner“ (© Martin Compart) entspricht nur noch jener einer sich selbst abhanden gekommenen politischen Klasse dem frei vazierenden Finanzkapital gegenüber. Nehmen wir etwa die völlig einseitige ...
Da sorgte ein Neuzugang zum ohnehin recht intensiven St. Pöltner Festval-Sommer im Vorfeld für mittelgroße Aufregung: Das „Extremefest“, ein Dorado für Fans der härteren Metal-Gangart, rief eine „Österreichische Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum (!)“ auf den Plan, deren Name allein schon an Realsatire gemahnt und die sich in ihren Aussendungen nicht nur Sorgen über das lautstark Gebotene, sondern auch darüber machte, dass „bei derartigen ...
„Alles, was du siehst, existiert nicht. Alles, was du nicht siehst, ist die Wahrheit.“
(Emilio Varelli, ital. Architekt)
Im neuen Buch von Umberto Eco „Der Friedhof von Prag“ wird Weltgeschichte als Abfolge von Verschwörungstheorien interpretiert. So genannte Geheimgesellschaften, meist nur in der Fiktion bestehend, wie auch größere, tatsächlich existierende Personengruppen dienen laut Eco als Projektionsfläche individueller sowie politisch und religiös ...
Was sich jetzt genau am 23. Oktober 1992 im Zug nach Wien, auf Höhe St. Andrä-Wördern, abspielte, wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben. Der Langenloiser Wolfgang Kühn, seines Zeichens Schriftsteller, Bandleader, Poetry Slammer, Mundartrapper und inzwischen (gemeinsam mit Sylvia Treudl und Michael Stiller) Unabhängiges-Literaturhaus-Niederösterreich-Krems-Mastermind, wollte nach einer durchzechten Nacht mit einigen Brüdern und Schwestern im Geiste „einmal etwas anderes machen“. Eine ...
Da steig’n an’ ja die Krausbirn’ auf!“
Ja, Sie haben richtig gelesen: Krausbirn’. Mit K. Wie Karl Kraus. Obwohl natürlich die handelsüblichen Grausbirnen gemeint sind. Aber da es hier natürlich und in erster Linie um Sprache geht … also K. Der Grund, besser, ein Grund dafür: die Bambi-Preisverleihung für Integration (!) an den Maulhelden Bushido, der es in seinen lyrics ja immer wieder cool findet, Frauen als schlagenswerte Schlampen hinzustellen.
Da kann Sylvia ...
Ich bin auf den City-Flyer nicht stolz.“ Meint Werner Harauer gleich zu Beginn des Gesprächs. Worauf sich großes Erstaunen beim Schreiber dieser Zeilen breit macht. Ja, hier in der Seedose an den Gestaden des Viehofner Sees ist’s sommerlich heiß – aber so heiß? Harauer setzt nach: „Ich musste es tun und konnte es tun. Worauf soll ich also stolz sein?“ Determinismus nennt sich der Begriff, der zu derlei Aussagen führt. Vereinfacht gesagt: ein Ursache-Wirkung-Prinzip, das die ...
„Genuss ist wichtig. Was das genaue Gegenteil zum Suchttrinken darstellt.“ Das muss klargestellt sein.
Michael Haydn, seines Zeichens Weinhändler, Musikkenner und Missionar in Sachen gutes Leben, weiß, wovon er redet: „Wer vom Wein spricht, spricht von einem riesigen Aromaspektrum – bis zu 500 verschiedene Aromen werden beim Gären frei.“ Und die schmecke man eben. Funde bezeugten, dass es im Traisental wahrscheinlich schon seit 4000-5000 Jahren Weinanbau gebe. „Und der ...