Keine Sorge, das war jetzt nur ein kleiner Scherz am Anfang. Aber Menschen, die gelegentlich diese Kolumne lesen, wissen um meine regelmäßigen Kulturtrips in die katalanische Stadt Sitges südlich von Barcelona. Und um meine Zuneigung zu Katalonien und seinen sympathisch eigenwilligen Einwohnern. Also Vorsicht – was jetzt kommt, trieft vor Subjektivität! Wohlan: Wenn Menschen jahrelang friedlich auf ihr – auch historisch begründbares – „Selbstbestimmungsrecht der Völker“ pochen, ...
Darauf hat St. Pölten gewartet wie auf eine Raketen-Abschussrampe am Domplatz: Die Stadt hat dieser Tage eine gutgemeinte Broschüre namens „Hund sein in St. Pölten“ herausgegeben, die sich an verantwortungsbewusste (!) Hundehalter wendet. Nun sind selbige leider ebenso wie die im Heft erwähnten wohlerzogenen Hunde eher der Fiktion denn der Realität zuzurechnen. Tatsache ist, dass die ganze Stadt von unzähligen Hundstrümmerln bereichert wird – nur die allerwenigsten Frauerln und ...
Eine laue Sommernacht im Fuhrmannshof der Wirtshausbühne EGON. Das Wettlesen um den 1. Ingeborg Flachmann-Preis, den „niedrigst dotierten Literaturpreis Österreichs“ (copyright Marlies Eder) ist in vollem Gange. Etwa 70 Besucher sehen und hören gespannt zu. Eine Jury, der u.a. Journalistin Beate Steiner, Autorin Althea Müller und Künstlerin Ingrid Reichel angehören, ist für die Preisvergabe zuständig – die anwesenden Zuhörer verleihen zudem auch noch einen Publikumspreis namens ...
Ist es Ihnen vielleicht schon aufgefallen? Kino ist so spannend wie schon lange nimmer. Nein, ich red‘ jetzt nicht vom gefühlten 10.000. marvellösen Superhelden-Blockbuster für Kostümfetischisten oder der Millionsten französischen Feelgood-Multikulti-Komödie für die selbstzufriedenen und -ernannten Guten im Lande. Nein, hier geht’s um Filme, die beglücken, verstören, mit Verve zwischen allen Stühlen sitzen und sich nichts pfeifen. Die weder dem politisch korrekten, brav ...
Betritt man Andreas Adams Wohnung in der Wiener Straße, fällt einiges sofort in Auge und Nase: wunderschönes Mobiliar, zum Teil von ihm selbst getischlert, der wohlige Geruch von Holz und eine nicht geringe Anzahl an Musikinstrumenten, von der Ziehharmonika bis zur Viola d‘amore in Regalen, auf dem Boden und anderswo. Ein paar der Fenster geben den Blick auf einen pittoresk anmutenden Innenhof frei, den schon so mancher Höfefest-Besucher kennen lernen durfte, da Adam seine ...
Sie sind verdächtig. Ja, Sie, der oder die Sie soeben diese MFG-Ausgabe lesen. Sie brauchen sich gar nicht umdrehen – hinter Ihnen ist niemand (zumindest NOCH nicht, he he!).
Schon alleine, dass Sie dieses Heft in der Hand halten, macht Sie verdächtig: nämlich der Bereitschaft, sich offenbar mit unterschiedlichen Meinungen zu beschäftigen. Vielleicht sogar einer wie auch immer gearteten Differenzierung fähig zu sein. Gut Recherchiertes über „alternative Fakten“ zu stellen. Zu ...
Er ist wieder da. Nein, nicht der, den Sie jetzt vielleicht meinen, sondern der Einzelgänger und Sonderling der deutschsprachigen Literatur des frühen 20. Jahrhunderts schlechthin: Franz Kafka.
Allein im November präsentierte die St. Pöltner Theaterwerkstatt „Die Verwandlung“ und im Vinzenz Pauli hielt die Max Brod Conspiracy eine Lesung mit Texten des Autors ab. Ein Ende der neu erwachten Kafka-Begeisterung ist nicht abzusehen. Woran‘s liegt, dass wir ausgerechnet jetzt dieses ...
Die katalanische Stadt Sitges liegt etwa 60 Kilometer von Barcelona entfernt, hat geringfügig weniger Einwohner als St. Pölten und erfreut sich des Rufes eines Ortes, in dem Jazz-, Klassik- und Filmfestivals einander mit farbenfrohen (Gay) Parades abwechseln. Dazu verfügt es über vier große Museen, zahlreiche namhafte Galerien und eine beeindruckende historische wie zeitgenössische bildende Kunstszene.
Was das mit St. Pölten zu tun hat? Einiges. Vergleicht man beide Städte, ...
Da sind diese Stromleitungen, die über unseren Köpfen ganz St. Pölten durchziehen: schwarzweiße Momentaufnahmen, die Strukturen offenlegen, gleichsam eine neue, parallele Stadtgeografie entwickeln. Oder diese Spiegelungen im Wasser und auf dem Kopfsteinpflaster eines nächtlichen Venedig, die ein Eigenleben zu besitzen scheinen. Und diese jungen Schwarzafrikaner, die an einem Zaun sitzen und trotzdem grinsen … Stopp! Halt! Wieso grinsen die? Ich meine, an einem Zaun angelangt …? „Da ...
2016 ist das Jahr der Renaissance. Eine Aussage, die Kunsthistoriker wohl zu mildem Entsetzen bis brachialem Ganzkörpersausen verleiten könnte. Für die St. Pöltner bildende Künstlerin Maria Budweiser stellt dies allerdings eine aktuelle Handlungs- beziehungsweise Rechercheanleitung im Hier und Jetzt dar. „Nach meinem Acrylbild ‚Leonardo‘, einer Hommage an da Vinci, das 2015 im Sonnenpark zu betrachten war, befinde ich mich derzeit in einer – wenn du so willst – künstlerischen ...