MFG - IN WAS FÜR EINER STADT LEBEN WIR EIGENTLICH ...
IN WAS FÜR EINER STADT LEBEN WIR EIGENTLICH ...


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

IN WAS FÜR EINER STADT LEBEN WIR EIGENTLICH ...

Ausgabe 05/2023
... in der der 21. Mai als schwarzer Sonntag in die Annalen der jüngeren St. Pöltner Fußballgeschichte eingehen könnte. So ließen zunächst am Vormittag die Herren des SKN St. Pölten einen „Elfmeter“ aus. Nachdem Blau-Weiß Linz nämlich gepatzt hatte, wären die Wölfe bei einem Sieg auswärts gegen Kapfenberg wieder in Führung der 2. Liga gegangen mit „Matchball“, die Meisterschale nach St. Pölten zu holen. Allein, die Jungs mussten sich leider mit 2:1 geschlagen geben.
Am Nachmittag passierte dann das, was man gar nicht mehr für möglich hielt: Nach unglaublichen fünf Jahren haben die SKN Damen erstmals wieder ein Spiel in der höchsten Spielklasse verloren. Der 8. Meistertitel in Folge scheint den Damen trotzdem kaum mehr zu nehmen zu sein. Wir drücken jedenfalls die Daumen, auch den Herren – noch ist es nicht vorbei.  

... in der aktuell die Sonderausstellung „Die Gerechten – Courage ist eine Frage der Entscheidung“  im Haus der Geschichte läuft und mutiger Bürger gedenkt, welche während des NS-Regimes Juden Unterschlupf gewährten. Wie etwa die Familie Jindra Wera Heilpern. Die sprang 1942 beim Transport nach Wien in St. Pölten aus dem Zug, riss sich den gelben Stern vom Kleid und ging nach Viehofen, um sich von ihrer Pflegefamilie zu verabschieden. Die Jindras ließen sie aber nicht mehr fort und versteckten sie am Dachboden. Nur im Dunkeln konnte das Mädchen ins Freie. „Zweieinhalb Jahre war ich allerweil eing’sperrt. Die Angst. Ich bin oft in der Nacht wach geworden, in Schweiß gebadet, da hat mir geträumt, ich höre Militärstiefel.“ An Wera Heilpern erinnert heute in St. Pölten die Heilpern Straße, an ihre Lebensretter die Jindra Straße.  

… in der wir schon die Jubelmeldungen fürs nächste Jahr kennen: „Nächtigungsrekord in St. Pölten!“ Doch keine Sorge! Nicht asiatische Reisebusse überschwemmen unser schönes Städtchen, wir zählen einfach die 150.000 Frequenzianer mit und verdoppeln so die Nächtigungsstatistik. Wie das geht? Der Landtag novelliert das Tourismusgesetz und feiert sich für die Abschaffung des Interessentenbeitrags (ein Inbegriff ineffizienter Bagatell-Abgaben). Dabei regelt das neue Gesetz auch die Nächtigungsabgabe neu: Ab 2024 zahlt man mindestens 2,50 Euro pro Person für eine Übernachtung. Das gilt auch für nur wenige Tage eingerichtete Campingflächen und selbst dann, wenn man sein Zelt selber mitbringt. Ein blaugelber Beitrag zur nachhaltigen Inflationsabsicherung, immerhin steigt die Abgabe ab 2026 automatisch mit dem Verbraucherpreisindex.