MFG - Freunde der Kultur
Freunde der Kultur


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Freunde der Kultur

Text Johannes Reichl
Ausgabe 09/2023

Die „Freunde der Kultur St. Pölten“ sind mit rund 500 Mitgliedern St. Pöltens größter Kulturverein. Zuletzt erhielt der Vorstand mit Unternehmerin Daniela Kittel, vielen auch als Vizeobfrau der Plattform St. Pölten bekannt, sowie dem renommierten St. Pöltner Notar Ferdinand Krug prominente Verstärkung. Ein Antrittsbesuch.

Wüsste ich es nicht besser, könnte man es ja fast für „inszeniert“ halten. Als ich nämlich zum Vorstand der „Freunde der Kultur St. Pölten“ stoße, unterhalten sich dessen Mitglieder gerade lebhaft über die Neuinszenierungen der diesjährigen Salzburger Festspiele, wobei dem Außenstehenden sofort klar wird: Da reden absolute Experten miteinander. Menschen, deren Herz leidenschaftlich für Kunst und Kultur schlägt. Kurzum Personen, die nicht besser für ihre Funktion in St. Pöltens größtem Kulturverein prädestiniert sein könnten.
Und noch eines fällt dem Zuhörer auf. Immer wieder fließt wie selbstverständlich St. Pölten als Vergleichsparameter ein, und zwar als einer, der den hehren Kulturhauptstädten Österreichs wie Salzburg oder Wien aus den Augen der Insider um nichts nachzustehen scheint – und die müssen es wissen, denn sie nutzen nicht nur die Angebote der Stadt, sondern sind aktive Kulturkonsumenten auch über heimatliche Gefilde hinaus. „Es ist einfach unglaublich viel weitergegangen in St. Pölten. Allein wenn ich an unser Landestheater denke – früher sind wir oft nach Wien ins Theater gefahren. Heute ist es geradezu umgekehrt, kommen viele Wiener nach St. Pölten, weil das Niveau hier so hoch ist“, hält Martina Amler fest. Und auch Daniela Kittel schwärmt vom „unglaublich umfangreichen und qualitativ hochwertigen Kulturangebot der Stadt, das neben anderen Aspekten wie etwa der belebten Innenstadt, dem Frequency Festival, dem Unternehmergeist und vielem mehr enorm zum positiven Image St. Pöltens beiträgt. Darauf können wir stolz sein – und diesen Stolz wollen wir als Verein auch nach außen tragen und vermitteln.“

Brücken schlagen
Dass St. Pölten diese positive Entwicklung in Sachen Kultur genommen hat, ist nicht zuletzt ein Mitverdienst der „Freunde der Kultur“ selbst. 2002 noch als „Förderverein Kulturbezirk“ vom legendären Führungsduo Herbert Binder und Franz Rupp gegründet, mit dem klaren Auftrag, die Institutionen des neu gebauten Kulturbezirks in St. Pölten vor allem auch emotional an die „Altstadt“ anzubinden, folgte unter der Ägide Lothar Fiedlers als Präsident sowie Martina Amler und Caroline Salzer als dessen Stellvertreterinnen eine stete Erweiterung des Angebotsspektrums. „In der ersten Phase ging es – was wir ja nach wie vor tun – tatsächlich allen voran einmal um die Förderung der Einrichtungen des Kulturbezirks an sich. In Folge haben wir aber laufend die Vorteile für die Mitglieder ausgeweitet.“ Heute kommen diese etwa in den Genuss exklusiver Künstlergespräche, erhalten Einblick hinter die Kulissen der Häuser, können Proben besuchen, an spannenden Exkursionen und Kulturreisen teilnehmen etc. – von den attraktiven Ermäßigungen in den teilnehmenden Institutionen ebenso wie deren Partnerbetrieben ganz zu schweigen: „Eine win-win Situation für alle: für die Häuser, die Mitglieder, die Stadt“, ist Fiedler überzeugt und erklärt damit auch die Umbenennung in „Freunde der Kultur St. Pölten, weil wir heute eben mehr als ‚nur‘ ein Förderverein Kulturbezirk sind.“ 
Vor allem hat man im Laufe der Jahre die Grenzen des Kulturbezirks gesprengt bzw. den „Kulturbezirk“ sphärisch sozusagen auf ganz St. Pölten ausgedehnt. „Mittlerweile haben wir eine Brücke in die Innenstadt geschlagen, indem wir das Landestheater Niederösterreich, die Bühne im Hof oder das Stadtmuseum St. Pölten als Mitgliedsbetriebe aufgenommen haben.“ Letzteres wohl Fiedlers Meisterstück, weil sich damit erstmals eine Institution der offiziellen Stadt St. Pölten den bisher ausschließlich landesnahen Einrichtungen hinzugesellte. Ein inklusiver Weg, den man auch in Zukunft weiter beschreiten möchte, wie Daniela Kittel verrät. „Wir werden Lothars Idee verfolgen, das Museum am Dom, das nunmehr über einen attraktiven direkten Zugang zum neuen Domplatz verfügt, als Mitglied einzuladen!“, womit auch die Diözese als wichtiger Kulturprotagonist der Stadt aktiv eingebunden wäre. 

Neue Mitglieder 
Erweitern möchte sich der Verein aber auch auf Ebene der einzelnen Mitglieder. Wie im Fall der Besucherstruktur der meisten Hochkulturbetriebe ist nämlich auch bei den „Freunden der Kultur“ eine gewisse Überalterung nicht zu übersehen. Die größte Alterskohorte bildet aktuell die Gruppe der 60-90-jährigen, in Zukunft möchte man auch jüngere Semester aktiv ansprechen: „Die 20- bis 40-jährigen werden wir wahrscheinlich schwer erreichen – in dieser Lebensphase ist man doch sehr eingespannt, da steht vielleicht gerade die Familiengründung an, baut man beruflich seine Karriere auf, gründet einen gemeinsamen Haushalt. Aber die Gruppe der 40- bis 60-jährigen, die sozusagen schon gesettelt ist und wo vielleicht auch schon wieder mehr Geld für den Kulturgenuss zur Verfügung steht, das ist schon eine Zielgruppe, die wir ins Auge fassen“, führt Ferdinand Krug aus, der das „Werben“ auch als persönlichen Beitrag sieht. „Ich kenne ja sehr viele Persönlichkeiten in der Stadt, die potenziell interessiert sein könnten, aber vielleicht noch nie angesprochen wurden. Ebenso verfügt Daniela etwa als Vizeobfrau der Plattform St. Pölten über ein tolles Netzwerk – daraus wollen wir in Zukunft auch für den Verein Nutzen ziehen!“

Informationsvorsprung
Ebenso wie man den guten und vor allem direkten Draht zu den Kulturverantwortlichen nutzen möchte, um den eigenen Mitgliedern in Sachen Kultur einen Informationsvorsprung zu verschaffen. „Ein Ziel ist schon, dass unsere Mitglieder über Neuentwicklungen im Kulturbereich als erste erfahren und auch neue Häuser und Institutionen im Idealfall als erste kennenlernen dürfen – in diesem Bereich tut sich ja aktuell enorm viel, wenn wir etwa an das Kinderkunstlabor, die Synagoge, den neuen Domplatz oder die Tangente denken, ebenso auch an Stadtprojekte wie die Überdachung des Karmeliterhofes sowie den neuen Grillparzercampus, wo ein spannendes Grätzl entsteht“, erläutert Daniela Kittel. Der Wissensvorsprung sei dabei aber kein pseudoelitärer Selbstzweck, „sondern wir sehen uns ja als Botschafter der St. Pöltner Kulturszene, deren Anliegen wir als Multiplikatoren hinaustragen möchten, um so andere für das großartige Kulturangebot der Stadt zu begeistern.“
Dass die „Neuen“ im Vorstand diese Begeisterung bereits jetzt zu entfachen vermögen, weil sie merklich für die Sache brennen, quittiert Lothar Fiedler am Ende des Gesprächs mit einem zufriedenen Lächeln: „Ich freue mich einfach riesig, dass wir so tolle Persönlichkeiten mit an Bord haben! Das ist gut für den Verein! Das ist gut für die Kultur! Das ist gut für St. Pölten!“ 


DIE FREUNDE DER KULTUR ST. PÖLTEN

Die Freunde der Kultur St. Pölten sind der größte Kulturverein der Landeshauptstadt. Ihm gehören 12 Mitgliedsbetreibe an (siehe unten) sowie rund 500 kulturbegeisterte Privatpersonen. Während der Verein über die Mitgliedsbeiträge zum einen verschiedenste Projekte der Kulturinstitutionen unterstützt (vom Ankauf von Sitzmöbeln für das Festspielhaus über die Förderung des Bürgertheaters bis hin zur Unterstützung von Busfahrten, um Schülern den Kulturbesuch zu ermöglichen), können die Mitglieder zum anderen zahlreiche Vorteile in Anspruch nehmen: Sie erhalten vergünstigte Tickets, Benefits bei befreundeten Institutionen, der Verein organisiert Kulturreisen ebenso wie Exkursionen, zudem erhält man Einladungen zu exklusiven Preview-Veranstaltungen, spannenden Kulturtreffs und Probenbesuchen, wo man mit den Stars in Tuchfühlung kommt. Informationen zur Mitgliedschaft unter: www.freundederkultur-stp.at, 02742 90 80 90-941

MITGLIEDSBETRIEBE FREUNDE DER KULTUR
• Bühne im Hof
• Ehemalige Synagoge St. Pölten
• Festspielhaus St. Pölten
• Landestheater Niederösterreich
• Museum Niederösterreich
• NÖDOK
• Niederösterreichisches Landesarchiv
• Niederösterreichische Landesbibliothek
• NÖN
• ORF NÖ
• Stadtmuseum St. Pölten
• Tonkünstler-Orchester Niederösterreich