MFG - "Zwischen den Zeilen"


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St. Pöltens gute Seite

"Zwischen den Zeilen"

Text Eva Seidl
Ausgabe 02/2008

Mit dem niederösterreichischen Kulturpreis in der Kategorie „Anerkennungspreis Literatur“ wurde im vergangenen Herbst der gebürtige St. Pöltner Johannes Weinberger für seinen Roman „Mara Mara“ ausgezeichnet. Ein weiterer Preis in seiner Sammlung.

Was sein Werk so preisverdächtig und lesenswert macht, weiß er selbst nicht so genau. Was viele Leser nach deren Aussagen reize, sei das Nicht-Greifbare, das Unterschwellige, „das Gefühl, dass die Geschichte mehr bedeutet als die bloße Geschichte“. Das, was „zwischen den Zeilen“ lauert, sozusagen. „Ich denke, dass meine Texte oft Unterbewusstes ansprechen, eine gewisse Schwingung oder Stimmung erzeugen.“ Diese Stimmung kann spannend sein, sogar lustvoll beängstigend, wobei sein aktuelles Werk „Aus dem Beinahe-Nichts“ eher tragikomisch sei.
Der niederösterreichische Kulturpreis gesellt sich zum Hans-Weigl-Stipendium des Landes, dem Literaturpreis Steyr sowie der Autorenprämie des Bundeskanzleramts und dem Förderungspreis für Literatur der Stadt Wien, den er 2006 erhielt. Für Weinberger bedeuten diese Auszeichnungen zweierlei: „Abgesehen von der ideellen Anerkennung, die natürlich wesentlich ist, um weiterzuschreiben, sind solche Auszeichnungen buchstäblich finanziell lebenswichtig für mich - wie auch für die meisten anderen Autoren von Nicht-Bestseller-Literatur.“
Autor wollte er als Kind schon werden: „Mein großes Vorbild war damals Stephen King.“ Dann wollte er lieber Rockstar werden, erst mit 25 begann er „aus einem Augenblick der Einsamkeit heraus“ zu schreiben. Seine Werke beschäftigen sich mit dem Menschsein an sich, „der Angst, der Hoffnung, den verschiedenen Wirklichkeiten, der Welt an sich“. Seine Zukunftspläne klingen genauso differenziert wie das „Zwischen den Zeilen“ seiner Werke: „Weiter überleben, meinem Sohn ein guter Vater sein, und dann der Literaturnobelpreis.“