MFG - Festival - Mekka
Festival - Mekka


MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Festival - Mekka

Text Katrin Jagsch
Ausgabe 04/2009

Im Sommer 2009 wird es laut in und um St. Pölten. Grund dafür werden nicht nur die Feierlichkeiten anlässlich des 850. Jubiläums der Stadt St. Pölten sein, sondern zwei schlagkräftige Argumente: Das Beatpatrol und das Frequency Festival!

Jährlicher Fixpunkt oder einmaliges Vergnügen?
Unter dem Motto „The Beat Goes On“ wird am 24. und 25. Juli 2009 das Beatpatrol Festival in St. Pölten über die Bühne gehen. Das Gelände am und rund ums VAZ-Gelände wird an zwei Tagen zur Spielwiese für mehr als 100 nationale und internationale Acts und 25.000 Besucher werden. Nach dem Abwandern von Nuke und Lovely Days wurde offensichtlich, dass man St. Pölten als alljährlichen fixen Festivalstandort nur sichern kann, indem man eine Eigenmarke kreiert. „So muss man nicht alljährlich zittern, dass ein Festival von einem anderen Ort abgeworben wird!“, heißt es aus Insiderkreisen. St. Pölten hat als Festivalstandort so eingeschlagen und so positive Resonanz bei den Fans, dass man ihn durch Kontinuität sichern muss. Schon eine einjährige Festivalpause könnte das Aus bedeuten und die Aufbauarbeit zunichte machen.
Dass man letztlich in Richtung Electronic geht, ist – nachdem man auch andere Varianten geprüft hatte – letztlich Schlussfolgerung aus einer eingehenden Marktanalyse. Bookingverantwortlicher und Inhaber des Live-Clubs Warehouse, Norbert Bauer, weiß aus Erfahrung, dass elektronische Klänge in der St. Pöltner In-Location gut ankommen. Demnach war es für ihn naheliegend, auf dieser Schiene zu arbeiten. „Das Beatpatrol bietet neben Electro jedoch noch ausreichend Platz für Hip Hop“, so Bauer. Das Konzept ist klar: Das Beatpatrol soll am wohl chilligsten Festivalgelände Österreichs für kräftig Stimmung unter den Electronic-Fans sorgen, und das zu einem erschwinglichen Preis. Das Festival setzt auf gemütliche Atmosphäre und bietet neben elektronischen Klängen für Feinschmecker auch zahlreiche andere Highlights. Laut Bauer bietet man nicht nur eine in Österreich einzigartige Location (quasi deluxe, wenn man an wassergespülte Toilettanlagen, befestigtes Kerngelände, kurze Wege, traumhaft-idyllischer Campingbereich denkt), sondern zahlreiche Innovationen, wie z.B. ein Internetcafé oder Schließfächer direkt am Gelände.
Das Festival, das erst im Februar angekündigt wurde, soll ein jährlicher Fixstern am österreichischen Festivalhimmel werden. „Wir planen keine Eintagsfliege, sondern ein neues Format, das von Jahr zu Jahr wachsen soll“, so VAZ-Manager René Voak. Dabei ist das Festival schon heuer fett, wie ein Blick auf das aktuelle Line Up zeigt. Neben Acts wie Kosheen, Mediengruppe Telekommander, IAMX, The Freestylers oder den Stereo MC’s DJ’s werden sich unter anderem auch Paul van Dyk oder Felix da Housecat die Ehre geben. Voak und Bauer sind sich sodenn einig: „St. Pölten braucht sich nicht zu verstecken!“
Input für Image & Wirtschaft
Seit Monaten laufen die Vorarbeiten für das Festival auf Hochtouren. „Die Chancen, die das Beatpatrol Festival gemeinsam mit dem Frequency für St. Pölten bietet, sind enorm“, freut sich Bürgermeister Stadler. Demnach dürfen sich St. Pöltens Tourismusbetriebe auf einen erfolgreichen Sommer freuen. Laut Voak sind schon jetzt die Übernachtungsmöglichkeiten in St. Pölten erschöpft und man muss bei der Zimmersuche für Künstler bis in den Bezirk Lilienfeld oder Krems ausweichen. St. Pölten wird auch in anderen Bereichen nachhaltig profitieren. Die Festivals bedeuten einen Quantensprung für St. Pölten im Hinblick auf den Imagetransfer von der ehemaligen Industriestadt mit „Stinkerimage“ hin zu einer jungen, dynamischen, modernen Landeshauptstadt. Dieser neue Blickwinkel auf St. Pölten ist defintiv erst durch die großen Festivals der letzten Jahre möglich geworden. St. Pölten ist dadurch – positiv besetzt – medial in Sphären vorgedrungen, die vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wären: Beiträge auf Ö3 und anderen Radiosendern, ebenso im ORF-Fernsehen und den Privat-TV-Sendern, Artikel in praktisch sämtlichen renommierten Print-Leitmedien der Republik, ebenso höchste Frequenz auf großen Internetportalen, wo St. Pölten als schönste und chilligste Festivalstadt von den Fans gefeiert wird! Würde man diese Leistungen in Werbewert umrechnen, käme ein Millionen-Eurobetrag heraus, den sich die Stadt so nie und nimmer leisten könnte. St. Pölten wird von außen her nun zusehends als dynamisch, aufstrebend und besuchenswert eingestuft, nicht mehr als kleines, verschlafenes, stinkiges, altbackenes Provinzkaff.
Desweiteren sind die Festivals ein handfester, relevanter Wirtschaftsfaktor, der alles andere in der Stadt übersteigt und auf verschiedenen Kanälen Geld in die Region spült. Alleine für das Nuke & Lovely Days, die weniger Besucher anlockten als Beatpatrol und Frequency erreichen werden, wurden schon vor drei Jahren von d e m österreichischen Experten in Sachen Tourismuswirtschaft Prof.  Egon Smeral vom WIFO,  eine geschätzte Wertschöpfung von mindestens fünf Millionen Euro für die Region angenommen! Dieser Wert wird heuer mit den beiden Festivals Daumen mal pi wohl zumindest (!) den doppelten Effekt zeitigen! Dies heißt heruntergebrochen, neben direkten Wirtschaftstransfers über Verpflegung, Tanken,  Ausflüge in die City, ... sowie den direkten Effekten für die Tourismuswirtschaft, handfeste Arbeitsplatzsicherung und Arbeitsplatzschaffung!
Frequency: Neue Stadt – neue Ideen
Nach einer nur recht kurzen Pause von vier Wochen wird der Ansturm auf die Stadt erneut groß sein. Von 20. bis 22. August findet das Frequency Festival zum ersten Mal in St. Pölten statt. „Für einen Umzug nach St. Pölten hat es viele Gründe gegeben, einer davon ist bestimmt die Nähe zu Wien!“, verrät Veranstalter und Musicnet-Boss Harry Jenner. Mit der Abwanderung des Nuke Festivals habe der Schritt hingegen nichts zu tun. Dennoch hilft das Frequency sozusagen über den Verlust hinwegzukommen. Die Verlegung des Festivals ermöglicht laut den Veranstaltern eine umweltfreundlichere und kostengünstigere Produktion. Der Ticketpreis für das heurige Frequency wird sich inklusive Camping und Parken auf 105 Euro belaufen. Außerdem lässt der Umzug eine Menge Platz für Innovationen und neue Ideen und bietet den Besuchern ein völlig neues Erlebnis. So wird das von Salzburg bekannte Konzept völlig überarbeitet. Das Gelände rund um das VAZ St. Pölten wird in alle Richtungen ausgeweitet und lässt den neu geborenen Greenpark entstehen. „Der Greenpark ist in Österreich völlig einzigartig und wurde extra für das Frequency Festival konzeptioniert“, so Jenner. So soll nicht nur das Areal der ehemaligen Kopalkaserne miteingebunden werden, sondern auch der nahe gelegene Sportplatz, wie es in der Gerüchteküche brodelt. Die genaue Aufteilung der insgesamt sieben Bühnen ist aber noch streng geheim.
Eine weitere Neuheit stellt auch die Splittung des Geländes in einen Day- und Nightpark dar. Während der Daypark nach dem Headliner Sperrgebiet sein wird, nicht zuletzt aus Rücksichtnahme auf die Anrainer, dürfen Partyhungrige auf den verschiedenen Floors im Nightpark noch kräftig weiterfeiern. Ausgeweitet wird selbstverständlich auch der Campingplatz entlang der Traisen, der für gut 40.000 Musikbegeisterte pro Tag Platz bieten muss. „Der Campingplatz in St. Pölten wird größer sein denn je“, ist Jenner überzeugt. Ähnlich geheim gehalten wie die genaue Lage aller Bühnen werden die restlichen Top Acts. Laut Veranstalter dürfen wir uns noch auf zahlreiche Überraschungen freuen. Nach der Bestätigung von „The Prodigy“ als erstem Headliner darf man jedenfalls gespannt sein. Mit Bestätigungen wie Peter Fox, Bloc Party, Pendulum, dem Farin Urlaub Racing Team, Mando Diao, The Subways, Rise Against etc. hat das Festival bereits jetzt zahlreiche musikalische Höhepunkte zu bieten.
Kurzum: St. Pölten wird heuer einmal mehr, wie es Ö3 ehemals formulierte, zum Mekka für Festivalfans aus ganze Europa! Zum ersten Mal scheint der Stadtslogan „Mitten in Europa“ eine substanzielle Einschreibung zu erfahren. Und mitten in Europa schlägt das Festivalherz!