Die Neue mit alten Problemen
Text
Michael Müllner
Ausgabe
Kaum ging die Corona-Pandemie zu Ende, sprang die Wirtschaft wieder überraschend kräftig an. Bemerkbar machte sich das nicht nur in vollen Auftragsbüchern, langen Wartezeiten und vollen Lokalen – sondern auch am Arbeitsmarkt. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten ist hoch wie nie, der Arbeitsmarkt demnach leergefegt. Seit Längerem fragen sich viele, wo sind all die Arbeitskräfte hingekommen? Wie wirkt sich der demografische Wandel aus, welche Einstellungen zur Arbeit haben sich in den letzten Jahren geändert und wie wird der Arbeitsmarkt der Zukunft aussehen? Eine Bestandsaufnahme mit der neuen Chefin des AMS Niederösterreich Sandra Kern.
Was ist die Kunst des AMS?
Es geht ums „Matching“. Wir hatten Ende Juli in NÖ 38.598 Arbeitssuchende und 18.624 freie Stellen, die uns die Unternehmen melden. Am ersten Blick fragt man sich, wieso diese offenen Stellen nicht mit den Suchenden besetzt werden? In der Praxis ist es aber nicht so einfach. Die Gruppe der Arbeitslosen dreht sich stark, das sind nicht immer die gleichen Menschen. Langzeitarbeitslos, also länger als ein Jahr ohne Beschäftigung, sind rund 4.700 Personen, also rund zwölf Prozent aller Arbeitslosen. Unser Job ist es, die gerade aktuell verfügbaren, arbeitsuchenden Menschen mit den derzeit freien Stellen zusammenzuführen. Dafür müssen die Eckdaten passen, etwa Qualifikation und Mobilität der Bewerber, aber auch die Vereinbarkeit der Arbeitszeiten mit Betreuungspflichten.
Wie kann man die Langzeitarbeitslosigkeit senken?
Wir haben mittels einer Studie erhoben, wie sich Langzeitarbeitslosigkeit am effektivsten reduzieren lässt. Da gibt es verschiedene Ansätze, etwa Eingliederungsbeihilfen oder Beschäftigungsprojekte. Der stärkste Hebel, den wir gefunden haben, ist aber eine intensivere Betreuung durch das AMS. Wir haben als erste Landesorganisation eine Organisationsreform durchgeführt und im letzten Jahr abgeschlossen. Das Ziel dabei ist, dass die Betreuerinnen und Betreuer mehr Zeit haben um sich intensiv um jeden einzelnen Langzeitarbeitslosen zu kümmern. Anfangs hätten wir auch eine sinkende Zufriedenheit in Kauf genommen, doch es kam anders: Die Leute sind sehr froh und zufrieden, dass wir nun mehr Zeit für sie haben und sie besser vermitteln können.
Wie kommt man da wieder raus, aus so einer langen Arbeitslosigkeit?
Ungefähr jeder zweite Langzeitarbeitslose hat eine gesundheitliche Einschränkung, die sich auf seine beruflichen Möglichkeiten auswirkt. Ab 55 Jahren wird es eine Herausforderung, die Leute erfolgreich zu vermitteln. Dabei sind sie oft noch fit und haben für die Arbeitgeber einen wertvollen Schatz an Wissen. Viele behaupten von sich selbst, sie wären aufgrund des Alters nicht mehr vermittelbar. Bei den Unternehmen sollte sich zunehmend die Erkenntnis durchsetzen, dass man diese Leute sehr wohl noch aufnehmen kann und von ihnen profitiert. Das hat nicht nur mit gesetzlichen Rahmenbedingungen zu tun, auch mit den Einstellungen aller am Arbeitsmarkt.
Wie erheben Sie denn die Kundenzufriedenheit? Öffentlich treten ja eher die Kritiker auf, die nicht glücklich sind.
Viele wissen nicht, wie transparent das AMS ist. Wir lassen regelmäßig die Zufriedenheit unserer Kunden von einem unabhängigen Institut abfragen, etwa zur Kompetenz und Freundlichkeit der Betreuerinnen und Betreuer. Generell haben wir da sehr gute Werte. Verbessern können wir uns bei der Passgenauigkeit von Vermittlungsaufträgen. Das ist wohl auch der Punkt, weshalb man das AMS kritisiert, weil man vermittelte Job-Angebote als nicht passend empfindet. Welcher Job zumutbar ist, ist immer ein schwieriges Thema, etwa wenn wir an die Kinderbetreuung denken oder Anfahrtszeiten. Wobei da der rechtliche Rahmen vorgibt, dass eine einstündige Anfahrt zum Job zumutbar ist.
Unternehmen erkennen oft schon an den Bewerbungen, dass diese nur abgesandt wurden, weil das AMS vermittelt hat. Dann bewerben sich Leute, die den vermittelten Job gar nicht annehmen möchten. Letztlich sind dann doch alle frustriert?
Ja, wer einen Job vermittelt bekommt, der muss sich bewerben. Das mag für manche nicht immer angenehm sein, weil sie den ausgeschriebenen Job nicht passend finden. Es wird auch vorkommen, dass verständliche Gründe dagegensprechen, etwa wenn Arbeitszeiten nicht mit Betreuungszeiten kompatibel sind. Aber das lässt sich mit den Betreuerinnen und Betreuern klären. Tatsache ist, es ist unser Job, dass wir passende Stellen vorschlagen. Und wer vom AMS eine Unterstützung bezieht, der bezieht sie nach gesetzlichen Vorgaben und diese sehen vor, dass man „arbeitsfähig und arbeitswillig“ sein muss. Es steht ja auch allen Jobsuchenden frei, dass sie selber aktiv werden. Wenn die vermittelten Angebote vom AMS nicht passen, ist das oft ein hilfreicher Schubs, dass man sich mal selber hinsetzt und sich etwas Passendes sucht.
Auch über Schulungen wird oft diskutiert. Wie findet man denn wirklich passende und sinnvolle Kurse für Arbeitssuchende?
Wer als arbeitslos vorgemerkt ist, bekommt von uns immer ein Angebot: einen Job oder ein Förderangebot. Der erste Fokus ist die Vermittlung eines Arbeitsplatzes. Wir schauen aber auch, ob jemand schlecht vermittelbar ist, weil beispielsweise etwas fehlt – Sprachkenntnis oder eine Ausbildung. Wenn wir also keinen Job vermitteln können, dann schlagen wir unter anderem eine Ausbildung vor. Dazu haben wir ein eigenes Gutscheinheft entwickelt. Es ist sicher ein richtiges Ziel der Arbeitsmarktpolitik, dass wir beispielsweise darauf schauen, dass Leute einen Lehrabschluss machen, das bringt den Menschen etwas, aber auch den Arbeitgebern. Dabei achten wir auch darauf, dass von uns bezahlte Ausbildungen auch wirklich abgeschlossen werden. Zudem werden heute auch alle Kurse streng evaluiert, ob sie sich am Arbeitsmarkt erfolgreich bewehren. Außerdem gibt es eine regionale Prüfung. Gelegentlich kommt eine Beschwerde, weil eine Ausbildung nicht genehmigt wird, aber in einem anderen Bezirk sei sie genehmigt worden – das liegt aber am Bedarf der Unternehmen. Darum ist es auch so wichtig, dass diese ihre offenen Stellen und die dafür nötigen Qualifizierungen bei uns melden. Wenn wir sehen, es gibt in einem Bezirk Bedarf an Fachkräften mit einer konkreten Ausbildung, dann werden wir dort den Arbeitssuchenden eher diese Ausbildung finanzieren.
Es gibt Unternehmen, die ihre freien Stellen gar nicht mehr beim AMS melden, weil sie sowieso keine Hoffnung auf erfolgreiche Vermittlungen haben. Wenn rund 18.000 Stellen bei Ihnen aufscheinen, wie viele werden es denn tatsächlich sein?
Dazu müsste man die Daten anschauen, die sich aus Umfragen der Wirtschaftskammer ergeben. Natürlich melden nicht alle ihren Bedarf exakt ein. Mit unserem „Service für Unternehmen“ haben wir aber sehr engagierte Ansprechpartner, die sich um Arbeitgeber kümmern und die viel Unterstützung geben können. Und man muss auch sagen, viele Job-Interessenten suchen auf der AMS-Jobplattform „alle jobs“ und kommen so auf ihren zukünftigen Arbeitgeber, lange bevor sie bei uns überhaupt aufscheinen oder von uns vermittelt werden. Nur wenn wir möglichst alle freien Stellen gemeldet bekommen, können wir zielgerichtet arbeiten – etwa auch, wenn es darum geht die Mangelberufslisten zu erstellen.
Kontrovers wird auch gesehen, dass man zum Bezug des AMS-Geldes auch bis zur Geringfügigkeitsgrenze dazuverdienen darf. Das sind Teilzeitjobs, mit maximal 500 Euro Monatsverdienst, die hat man oft mit ein paar Stunden Arbeit pro Woche. Dazu das AMS-Geld und schon hört man in Bewerbungsgesprächen: Wieso soll ich für ein paar hundert Euro zusätzlich in Vollzeit arbeiten gehen? Ist gerade in Branchen mit niedrigen Löhnen das nicht eine Inaktivitätsfalle?
Das Dazuverdienen bis zur Geringfügigkeitsgrenze kann ein Sprung ins Arbeitsleben sein, man hat sozusagen den Fuß in der Tür der Firma. Aber man muss auch ehrlich sagen, dass es schon Fälle gibt, in denen sich dadurch die Arbeitslosigkeit verfestigt und unsere Vermittlungstätigkeit erschwert wird. Es gibt bei diesem Thema – wie so oft im Leben – kein Schwarz-Weiß, denken Sie an eine Person mit Betreuungspflichten, die nicht sehr flexibel ist, von uns nur ein paar hundert Euro bekommt, die aber dank eines Jobs bis zur Geringfügigkeitsgrenze doch noch über die Runden kommt.
Das AMS setzt auch hier derzeit einen Schwerpunkt und versucht mehr Vollversicherungen zu erreichen?
Ein aktueller Erlass des Arbeitsministers sieht vor, dass wir Arbeitslose motivieren, in ein vollversichertes Beschäftigungsverhältnis zu kommen. Wir fragen ab, warum ein Arbeitsverhältnis eigentlich nur bis zur Geringfügigkeitsgrenze geht und die Leute nicht mehr Stunden beschäftigt werden. Zudem gibt es auch von anderen Stellen, etwa der Finanzpolizei, Anstrengungen hier etwaige Missstände aufzudecken und abzustellen. Ein wichtiger Aspekt bei unserer Tätigkeit ist auch stets die Aufklärung und Beratung. Gerade jungen Menschen wollen wir natürlich klarmachen, warum ein vollversichertes Arbeitsverhältnis wichtig ist, für den Bezug von Sozialleistungen und eine spätere Pension.
Von jungen Menschen hört man oft, dass Arbeit nicht die höchste Priorität im Leben einnimmt und sie finanzielle Abstriche für mehr Freizeit in Kauf nehmen, Stichwort: Work-Life-Balance und Vier-Tage-Woche. Wurde das Leistungsversprechen gebrochen, und ist es nicht nachvollziehbar, dass junge Leute nicht mehr eine spätere Pension glauben? Wozu Vollzeit hackeln, für Überstunden Länge mal Breite Steuern zahlen, wenn das mühsam Ersparte am Konto dann von der Inflation ohnehin aufgefressen wird?
Ich denke, das Leistungsversprechen wurde nicht gebrochen und auch die Jungen werden eine staatliche Pension bekommen. Natürlich kann man den Ball an den Gesetzgeber spielen und über Steuer- und Sozialpolitik diskutieren, es kommt aber auch auf die Einstellung der Menschen an. Auch meine Generation sollte nachdenken, welches Vorbild wir für die Jungen abgeben. Ich denke nicht, dass wir ein generelles Problem mit der Leistungswilligkeit junger Menschen haben. Steuerpolitisch fände ich es schon überlegenswert, wie man Arbeiten in Vollzeit attraktiver machen kann – wir müssen aber auch sehen, dass nicht jeder Vollzeit arbeiten kann, denken wir nur an die Kinderbetreuung oder Menschen, die es einfach körperlich nicht mehr schaffen. Für die braucht es dann auch etwaige sozialpolitische Lösungen.
Wie wird der Arbeitsmarkt der Zukunft anhand der aktuell absehbaren Trends aussehen?
Arbeitnehmer befinden sich nun in einer besseren Position, das heißt sie können sich ihren künftigen Arbeitgeber aussuchen. Hatten Personalsuchende früher zwanzig Bewerbungen, freuen sie sich heute über fünf. Das führt dazu, dass sich die Arbeitgeber zunehmend mit der Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter beschäftigen. Wenn wir uns auf junge Leute fokussieren, sehen wir wie herausfordernd Arbeitsmarktpolitik ist, auch wiederum beim Thema Vollzeit – dass es eben auch für die Absicherung wichtig ist, wie viel man ins Sozialsystem einzahlt. Ich denke auch an ein Gespräch vor kurzem, eine junge Dame war sehr zufrieden und engagiert in ihrem neuen Job, hatte aber auch schon fix den Plan gefasst, diesen nur zwei oder drei Jahre auszuüben, weil sie dann wieder etwas Neues kennenlernen will. Das sind Einstellungen, die frühere Generationen so in der Regel nicht hatten und auf die man sich als Unternehmen auch ausrichten muss. Ganz grundsätzlich, wir haben einen Höchststand an unselbständig Beschäftigten, das heißt so viele Menschen, wie noch nie, gehen einer Arbeit nach. Der demografische Wandel bleibt auch in den nächsten Jahren unser Hauptthema: Geburtenstarke Jahrgänge gehen in die Pension, verlassen den Arbeitsmarkt, aber die Jahrgänge, die nachkommen, sind geburtenschwächer. Das dünnt den Arbeitsmarkt aus, zudem sind junge Leute oft länger in Ausbildung oder studieren und treten erst später in den Arbeitsmarkt ein. Es ist notwendig, dass wir das gesamte Potential am Arbeitsmarkt heben – beispielsweise durch bessere Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, Stichwort Kinderbetreuung, aber auch Gesundheit am Arbeitsplatz, damit ältere Arbeitnehmer möglichst lange im Job bleiben.
Der demografische Wandel war doch vorhersehbar. Hat die Politik diese Warnung nicht ernstgenommen?
Der demografische Wandel war seit langem bekannt, das wussten wir schon vor fünfzehn Jahren, dass sich das nicht aufhalten lässt, auch wenn die damit verbundenen Auswirkungen vielleicht unterschätzt wurden. Schwieriger ist es, die Wirtschaftsentwicklung und den Bedarf an Arbeitskräften vorherzusagen. Wir haben bessere Zahlen als in den Jahren vor Corona, das war so keineswegs sicher und hat Experten überrascht. Eine Stellschraube, an der die Politik schon länger gedreht hat, ist das Frauenpensionsalter. Hier kommt es laufend zu einer Erhöhung, das sind somit laufende Effekte, die für den Arbeitsmarkt schon sehr wichtig sind.
Was wir bei unserem Gespräch bisher komplett ausgelassen haben, ist die Migration. Wenn man sich die Zahlen ansieht, hatte Ende 2022 jeder vierte Beschäftigte Migrationshintergrund, also 25 Prozent. Bei den Arbeitslosen betrug der Anteil 36 Prozent. Müsste man vor dem Hintergrund der Herausforderungen am Arbeitsmarkt dem Zuzug nicht viel positiver begegnen?
Migrationshintergrund ist, wie Sie sagen, nicht nur bei Arbeitslosen ein Thema, sondern insgesamt in der Gesellschaft. Wir sehen, dass es durch die Pandemie einen Rückgang bei den Einpendlern gab, die Lohnniveaus haben sich mit der Zeit angenähert. Vielleicht kommen manche langfristig gesehen dann doch wieder zurück? Bei manchen Nationalitäten, denken wir etwa an Menschen aus Afghanistan oder Syrien, sind Sprachkenntnisse ein großes Thema. Auch in Folge des Ukraine-Krieges vermitteln wir viele Deutschkurse, das ist immer die Grundlage für einen erfolgreichen Einstieg in den Arbeitsmarkt. Bei den teilweise sehr hochqualifizierten Menschen aus der Ukraine dauern Nostrifizierungen oft jahrelang – solange arbeiten etwa Lehrerinnen in weniger qualifizierten Jobs, weil ihre Ausbildung noch nicht anerkannt ist. Das Thema ist sehr komplex, wenngleich wir zunehmend mehr Arbeitsaufnahmen haben.
ZUR PERSON
Sandra Kern wurde 1972 in St. Pölten geboren und begann ihre politische Karriere in ihrer Heimatstadt Krems. Sie bekleidete verschiedene Positionen bei der Volkspartei Niederösterreich, arbeitete im Kabinett der damaligen Innenministerin Johanna Mikl-Leitner und später als Landesgeschäftsführerin des NÖ Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbundes. Von 2015 bis 2019 war sie für die ÖVP Mitglied des Bundesrates. Nach einem Verkehrsunfall trat sie von allen politischen Ämtern zurück. 2021 wurde sie stellvertretende Leiterin des AMS Niederösterreich. Nach dem Wechsel des Leiters Sven Hergovich in die Politik als Chef der SPÖ-NÖ, leitete Kern das AMS NÖ interimistisch. Da sich der Verwaltungsrat des AMS nicht auf eine neue Leitung einigen konnte, bestellte der Bundesminister für Arbeit, Martin Kocher, im Juli 2023 Sandra Kern zur Nachfolgerin von Hergovich. Die aktuelle Funktionsperiode läuft nur mehr bis Juni 2024, dann müssen Verwaltungsrat oder Minister eine neuerliche Entscheidung für die an sich sechsjährige Funktionsperiode treffen.
DER ARBEITSMARKT IN NÖ – ZAHLEN, DATEN, FAKTEN
Von Jänner bis Juni 2023 wurde in NÖ beinahe ein Sechstel aller Beschäftigungsverhältnisse mit einer neuen Arbeitskraft besetzt (16 Prozent). Die Fluktuation ist je nach Branche sehr unterschiedlich, besonders hoch ist sie in der Tourismusbranche. Im selben Zeitraum starteten rund 105.000 Personen ein neues unselbstständiges Beschäftigungsverhältnis. Knapp die Hälfte davon (44 Prozent) waren zuvor beim AMS als arbeitslos vorgemerkt. Insgesamt gingen in Niederösterreich Ende Juli rund 665.000 Personen einer unselbstständigen Beschäftigung nach, eine leichte Steigerung zum Vorjahr um 0,8 Prozent.
Ende Juli 2023 waren in Niederösterreich 4.709 Personen länger als ein Jahr arbeitslos – die sogenannten Langzeitarbeitslosen. Das sind um 29,8 Prozent weniger Personen als im Juli 2022. Der Anteil dieser Langzeitarbeitslosen an den gesamten Arbeitslosen beträgt 12,2 Prozent.
Ende Juli 2023 waren 18.624 freie Stellen in Niederösterreich beim AMS gemeldet, was dem zweithöchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen in den 1960er-Jahren entspricht. Nur im Rekordjahr 2022 lag der Wert noch höher – um 14,8 Prozent.
Die jüngste Entwicklung zeigt einen Anstieg der Zahl der Arbeitslosen – insbesondere in den Branchen Arbeitskräfteüberlassung, Bau, Tourismus sowie Warenproduktion stieg die Arbeitslosigkeit an. Ende Juli 2023 lag die Arbeitslosenquote stabil bei 5,5 Prozent (im Vorjahr waren es 5,4 Prozent).