Faschingsfasten
Text
Roul Starka
Ausgabe
Heute ist Faschingsdienstag, das Maximum an peinlich erzwungenen Fröhlichkeiten. Sie schenkelklopfen sich zwischen viel Zahnfleisch und Niederösterreich, „Wo Ferien noch Ferien sind“, herzhafter Werbespruch mit Herz und herzlichem „Herzliches Willkommen!“, tief im Herzen. Landestheater, Landesmuseum, Landhaus, Landeinfärbung, Land der Berge, Land am Strome, Land der Länder, Landreich bist du reich und Ostmark, mir graust.
St. Pölten ist aber Stadt und Humor in der Stadt statt Stattersdorf plus Cabrio mit Navi zur SCS. Humor ist das Gegenteil von Spaß. Die Fernsehsendung „Verstehen Sie Spaß“ ist Strudengau, Wachau, au!
Wenn Sie das lesen, ist schon Aschermittwoch, Ascherdonnerstag, Ascherfranz geht mir das auf die Nerven. Diese betuliche Ergriffenheit, Enthaltsamkeit, sprich: Fischessen um 250,– Euro für zwei Personen oder das Doppelte für ebenfalls zwei Personen. Also Textfressen beim Hnzn-Snzn mit Bindestrich und Brechreiz. Sie lieben es. „Idee vom Hummer im Dialog mit Heidelbeer-Süßkartoffel-Kroketten an Kresse in süd-üü-toskanischem Hollywood-Dressing“. mei liawa. Ich esse lieber Essen mit lachenden, interessanten Menschen und Pommfritt. Coca Cola und Backhendl, viel und groß. Oder Schweinsbraten mit Knödel und Saft, Oma und Dralonschürze.
Und lass ich mich vom taubstummen, blinden, querschnittgelähmten Analphabetentum der Großbürgerl- Buberl und Mäderl nicht unterkriegen, weil ich bin im Blut ein „Gsindl“. Wer will, geht mit.