MFG - Funda Celo und die Ninja Turtles
Funda Celo und die Ninja Turtles


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St. Pöltens gute Seite

Funda Celo und die Ninja Turtles

Text Andreas Reichebner
Ausgabe 06/2021

Was haben die Ninja Turtles und die regierende österreichische Kata-Staatsmeisterin gemeinsam? Die Liebe zu Karate und ein gemeinsames Erinnerungsstück, das zurzeit im Museum NÖ bei der Schau „I wer‘ narrisch! Das Jahrhundert des Sports“ unter anderen persönlichen Objekten zu sehen ist.

Die Sparbüchse, die Funda Celo als Kind von ihren Eltern bekam, war nicht nur hinsichtlich ihres Umganges mit Geld essenziell, sondern auch ob der sich daraus entwickelten Liebe zu einer Sportart. Denn die Sparbox, die nun im Museum NÖ neben Franz Klammers Olympiamedaille von Innsbruck 1976 oder einem Schwimm-Anzug von Markus Rogan zu sehen ist, zieren merkwürdige Schildkröten – die Ninja Turtles. Deren Hauptbeschäftigung ist es, asiatischer Kampfkunst zu frönen. „Meine Schwestern und ich haben uns die Ninja Turtles sehr gerne angeschaut, sie waren ein Hauptgrund, warum es mich zu Karate hingezogen hat, neben dem Film ‚Karate Kid‘, den ich schon 200-mal gesehen habe“, erzählt die 20-jährige Funda, die aus einer kampfsportbegeisterten Familie aus Neulengbach stammt. „Mein Opa Türkan hat schon Karate und Aikido gemacht, mein Vater Ferdin war ein erfolgreicher Kick-Boxer“, so Funda. Kein Wunder also, dass auch die anderen drei Schwestern eifrig den Sport mit den „leeren“ Händen (Kara = leer, Te = Hand) ausüben. Alle vier Geschwister – Hilal, Simo, Isra und Funda – sind in verschiedenen Altersklassen an Österreichs Spitze, mit Zug zum internationalen Gipfel. „Mein Ziel ist es, die beste Kata-Athletin der Welt zu werden. Dafür trainiere ich jeden Tag“, so Funda. Um dieses ehrgeizige Ziel, Karate-Weltmeisterin, zu erreichen, dreht sich der größte Teil des Lebens für Funda um diese asiatische Kampfsportart, die Körperspannung, Konzentration, Ausstrahlung und eine persönliche Präsentationskraft braucht, aber auch viel Disziplin fordert und fördert.
„Mein Vater hat uns sogar eine eigene Karatehalle, ein Dojo, mit 100 Quadratmetern, denn eine Kampffläche ist 10x10 Meter groß, gebaut“, freut sich Funda über die tolle Unterstützung, die sie von ihrer Familie erfährt, „neben dem Karatetraining ist für mich das Wichtigste, Zeit mit meiner Familie zu verbringen.“
Erfreut ist Funda Celo auch, dass sie neben vielen großartigen Sportlern eine Rolle bei der Ausstellung „Das Jahrhundert des Sports“ im Museum NÖ spielt, wofür sie auch als Botschafterin fungiert. Und der Kontext Museum passt ja auch gut zu ihren „Jugendheroes“, den Ninja Turtles. Denn deren Namen Leonardo, Raphael, Michelangelo und Donatello weisen ja wahrscheinlich nicht nur aus Zufall auf absolute Superstars der italienischen Renaissancekunst hin.
Die Ausstellung beleuchtet in fünf Kapiteln die Geschichte von faszinierenden Persönlichkeiten und Teams, von spektakulären Siegen und Niederlagen, und sie erzählt von technischen Entwicklungen im Sport und seiner politischen Verführungskraft. Verführungskraft ist auch bei den sportlichen Karate-Darbietungen von Nöten, ob es nun gegen einen imaginären Gegner geht oder beim eins zu eins mit Semikontakt oder der Vorführung im Dreier-Team. „Du musst deine eigene Persönlichkeit perfekt zeigen“, weiß Funda, die offen, selbstbewusst und kein bisschen schüchtern ist, ideale Voraussetzungen also, einmal auch international ganz oben zu stehen, vielleicht schon bei der nächsten WM.

SONDERAUSSTELLUNG
„I wer‘ narrisch! Das Jahrhundert des Sports“ – bis zum 9. Jänner 2022, Museum NÖ.