Die Fussball-Arena ist zum fragwürdigen Anstrum bereit
Text
Thomas Schöpf
Ausgabe
Zum Kehraus am Voith-Platz kamen bei 5 Euro Eintritt 3.700 Besucher. Die Spiele in der Ersten Liga lockten durchschnittlich 1.415 Zuschauer an. Ab Juli soll der SKN St. Pölten dann die 8.000 Zuschauer fassende NV Arena halbwegs füllen. Komfortabler ist die allemal, aber die Gegner heißen nach wie vor Blau Weiß Linz, Altach oder Scholz Grödig.
Mit dem Promi-Kickerl der von Karl Daxbacher und Antonin Panenka betreuten „Voith-Platz-Legenden“ gegen die „Bezirkshelden“ (5:2) und dem sportlich wertvollen Erste-Liga-Spiel SKN St. Pölten gegen Austria Lustenau (3:1) war der Kehraus am St. Pöltner Voith-Platz eine durchaus gelungene Veranstaltung. Wohl nicht zuletzt dank des Mottos „Preise wie vor 30 Jahren“ säumten noch einmal 3.700 Besucher die längst in die Jahre gekommene Kultstätte am Spratzerner Kirchenweg.
Jetzt gilt es viele Fans zur Liese-Prokop-Allee in die neue NV Arena mitzunehmen, die am 7. Juli mit einem Blitzturnier des SKN mit Rapid Wien und AC Sparta Prag. Schöner Arbeitsplatz
SKN-Trainer Martin Scherb freut sich auf den Umzug: „Werbung haben wir am Schluss dafür mit Sicherheit gemacht.“ Aus sportlicher Sicht kann er zwei klare Pluspunkte erkennen: „Die Kommunikation im Verein wird sich verbessern. Früher haben wir auf der Stadtsportanlage trainiert und die Büros waren am Voith-Platz. Jetzt ist alles im Stadion. Und für die Trainingsarbeit ist es auch besser, wenn wir alles dort machen können, inklusive Krafttraining. Das bringt uns 10 bis 15 Prozent Steigerungspotenzial.“
Ein schöner Arbeitsplatz bringt wohl auch Spieler wie z. B. Neuerwerbung Mirnel Sadovic schneller zur Unterschrift. Der Nebenplatz hinter dem Stadion gehört ebenso ausschließlich der Kampfmannschaft der „Wölfe“. Zum Abschlusstraining vor den Spielen dürfen sie dann auch ins Stadion rein.
Die Spielfelder sind 105 Meter lang und 68 Meter breit. Der beheizbaren Naturrasen bestehen zu 70 Prozent aus Sand und zu 30 Prozent aus Humuserde.
Stadion-Projektleiter Michael Hatz – der mit Rapid selbst einige Male am Voith-Platz kickte – sieht die größten Vorteile im modernen VIP-Bereich mit dem Business Club, der auch an spielfreien Tagen für Veranstaltungen genützt werden kann: „Da liegt generell die Zukunft der Vereine. Man braucht sich ja nur den VIP-Bereich im Hanappi Stadion anzuschauen. Der platzt aus allen Nähten.“ Recht angenehm für alle Besucher soll der bargeldlose Zahlungsverkehr im Stadion werden. Speisen und Getränke können von einer aufladbaren Chipkarte abgebucht werden. Und beim Bierholen muss man auch nicht mehr fürchten etwas zu versäumen, denn die so genannten „Foodboxen“ liegen alle oberhalb der Tribünen und sind derart breit aufgefächert, dass man von überall aufs Spielfeld sehen kann. Die Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetz, insbesondere an Spieltagen, gilt es noch zu regeln. Nur der Fußball rollt
Ob St. Pöltens Kicker eine derartige Bühne verdienen, wird sich weisen. Der VSE St. Pölten hatte in seinen besten Zeiten mit Superstar Mario Kempes und dem legendären Drei-Mann-Sturm Zach, Ogris und Brankovic durchschnittlich nicht mehr als 4.500 Besucher angezogen. Bürgermeister Matthias Stadler meint jedoch: „In eine vollwertige Landeshauptstadt gehört auch ein Stadion. Nicht zuletzt ist das ein wichtiger Imagefaktor, auch im Wettbewerb mit den anderen Landeshauptstädten.“ Und NÖ Sportlandesrätin Petra Bohuslav möchte festhalten, dass „sowohl beim Bau der Arena als auch beim Betrieb Kosteneffizienz höchste Priorität hat.“ Die 26 Millionen Euro Baukosten haben sich Bund, Land und Stadt geteilt.
Betreiber ist die Sportwelt NÖ, der SKN Hauptmieter. Nachwuchs-Länderspiele und Frauen-Länderspiele (neben dem Stadion befindet sich das nationale Zentrum für Frauenfußball des ÖFB) bieten sich an. Für A-Länderspiele ist die Kapazität zu klein, vielleicht reicht es einmal für ein Testspiel für David Alaba und Co. Bei der fehlgeschlagenen Bewerbung des ÖFB für die U21-EM 2015 war St. Pölten schon als Austragungsort vorgesehen gewesen. Andere Veranstaltungen sind in der NV Arena derzeit nicht geplant. „Nationale und internationale Experten haben empfohlen, ein derartiges Stadionprojekt als reines Fußballstadion zu konzipieren. Auch eine Pre Feasibility Studie hat diesen Weg bestätigt“, hält Bohuslav fest. Eine Vorgabe, wann der SKN in die Bundesliga aufsteigen sollte, gibt es weder vom Land, noch von der Stadt. Beide pochen darauf, dass der Verein weiter auf den eigenen Nachwuchs setzt. Scherb – der vor kurzem zwei Angebote sportlich besser dastehender Klubs nicht näher anhören wollte – denkt ebenso langfristig: „Schauen wir einmal, wo die besten niederösterreichischen Vereine in fünf Jahren stehen. Im Gegensatz zu den anderen sind wir nicht von einem Mäzen abhängig, sondern breit aufgestellt. Ich bin mir sicher, dass wir mit unserem Weg mittelfristig einige andere, die immer gleich ein paar Stufen auf einmal genommen haben, überholen werden.“
Eckdaten NV Arena:
8.000 Sitzplätze, erweiterbar auf 13.000
Businessclub für 800 Personen, neben VIP-Logen
2 Naturrasenspielfelder mit Rasenheizung (davon 1 Trainingsplatz außerhalb)
14.000 qm große Photovoltaik-Anlage Betreiber: Sportwelt Niederösterreich
Finanzierungspartner: Land, Bund, Stadt
26 Millionen Euro Gesamtprojektkosten
Jetzt gilt es viele Fans zur Liese-Prokop-Allee in die neue NV Arena mitzunehmen, die am 7. Juli mit einem Blitzturnier des SKN mit Rapid Wien und AC Sparta Prag. Schöner Arbeitsplatz
SKN-Trainer Martin Scherb freut sich auf den Umzug: „Werbung haben wir am Schluss dafür mit Sicherheit gemacht.“ Aus sportlicher Sicht kann er zwei klare Pluspunkte erkennen: „Die Kommunikation im Verein wird sich verbessern. Früher haben wir auf der Stadtsportanlage trainiert und die Büros waren am Voith-Platz. Jetzt ist alles im Stadion. Und für die Trainingsarbeit ist es auch besser, wenn wir alles dort machen können, inklusive Krafttraining. Das bringt uns 10 bis 15 Prozent Steigerungspotenzial.“
Ein schöner Arbeitsplatz bringt wohl auch Spieler wie z. B. Neuerwerbung Mirnel Sadovic schneller zur Unterschrift. Der Nebenplatz hinter dem Stadion gehört ebenso ausschließlich der Kampfmannschaft der „Wölfe“. Zum Abschlusstraining vor den Spielen dürfen sie dann auch ins Stadion rein.
Die Spielfelder sind 105 Meter lang und 68 Meter breit. Der beheizbaren Naturrasen bestehen zu 70 Prozent aus Sand und zu 30 Prozent aus Humuserde.
Stadion-Projektleiter Michael Hatz – der mit Rapid selbst einige Male am Voith-Platz kickte – sieht die größten Vorteile im modernen VIP-Bereich mit dem Business Club, der auch an spielfreien Tagen für Veranstaltungen genützt werden kann: „Da liegt generell die Zukunft der Vereine. Man braucht sich ja nur den VIP-Bereich im Hanappi Stadion anzuschauen. Der platzt aus allen Nähten.“ Recht angenehm für alle Besucher soll der bargeldlose Zahlungsverkehr im Stadion werden. Speisen und Getränke können von einer aufladbaren Chipkarte abgebucht werden. Und beim Bierholen muss man auch nicht mehr fürchten etwas zu versäumen, denn die so genannten „Foodboxen“ liegen alle oberhalb der Tribünen und sind derart breit aufgefächert, dass man von überall aufs Spielfeld sehen kann. Die Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetz, insbesondere an Spieltagen, gilt es noch zu regeln. Nur der Fußball rollt
Ob St. Pöltens Kicker eine derartige Bühne verdienen, wird sich weisen. Der VSE St. Pölten hatte in seinen besten Zeiten mit Superstar Mario Kempes und dem legendären Drei-Mann-Sturm Zach, Ogris und Brankovic durchschnittlich nicht mehr als 4.500 Besucher angezogen. Bürgermeister Matthias Stadler meint jedoch: „In eine vollwertige Landeshauptstadt gehört auch ein Stadion. Nicht zuletzt ist das ein wichtiger Imagefaktor, auch im Wettbewerb mit den anderen Landeshauptstädten.“ Und NÖ Sportlandesrätin Petra Bohuslav möchte festhalten, dass „sowohl beim Bau der Arena als auch beim Betrieb Kosteneffizienz höchste Priorität hat.“ Die 26 Millionen Euro Baukosten haben sich Bund, Land und Stadt geteilt.
Betreiber ist die Sportwelt NÖ, der SKN Hauptmieter. Nachwuchs-Länderspiele und Frauen-Länderspiele (neben dem Stadion befindet sich das nationale Zentrum für Frauenfußball des ÖFB) bieten sich an. Für A-Länderspiele ist die Kapazität zu klein, vielleicht reicht es einmal für ein Testspiel für David Alaba und Co. Bei der fehlgeschlagenen Bewerbung des ÖFB für die U21-EM 2015 war St. Pölten schon als Austragungsort vorgesehen gewesen. Andere Veranstaltungen sind in der NV Arena derzeit nicht geplant. „Nationale und internationale Experten haben empfohlen, ein derartiges Stadionprojekt als reines Fußballstadion zu konzipieren. Auch eine Pre Feasibility Studie hat diesen Weg bestätigt“, hält Bohuslav fest. Eine Vorgabe, wann der SKN in die Bundesliga aufsteigen sollte, gibt es weder vom Land, noch von der Stadt. Beide pochen darauf, dass der Verein weiter auf den eigenen Nachwuchs setzt. Scherb – der vor kurzem zwei Angebote sportlich besser dastehender Klubs nicht näher anhören wollte – denkt ebenso langfristig: „Schauen wir einmal, wo die besten niederösterreichischen Vereine in fünf Jahren stehen. Im Gegensatz zu den anderen sind wir nicht von einem Mäzen abhängig, sondern breit aufgestellt. Ich bin mir sicher, dass wir mit unserem Weg mittelfristig einige andere, die immer gleich ein paar Stufen auf einmal genommen haben, überholen werden.“
Eckdaten NV Arena:
8.000 Sitzplätze, erweiterbar auf 13.000
Businessclub für 800 Personen, neben VIP-Logen
2 Naturrasenspielfelder mit Rasenheizung (davon 1 Trainingsplatz außerhalb)
14.000 qm große Photovoltaik-Anlage Betreiber: Sportwelt Niederösterreich
Finanzierungspartner: Land, Bund, Stadt
26 Millionen Euro Gesamtprojektkosten