Die Ruhe nach dem Sturm
Text
Johannes Reichl
Ausgabe
Gut 100 Tage liegt die Entscheidung der Jury gegen St. Pölten als Europäische Kulturhauptstadt zurück. Während man die berühmten 100 Tage für gewöhnlich neuen Regierungen zum Einarbeiten einräumt, waren es im Falle St. Pöltens sozusagen 100 Tage, um sich von der Enttäuschung einigermaßen zu erholen.
Es geht uns gut, wir sind wieder voller Energie nach – zugegeben – einer harten Phase mit einigermaßen Wut im Bauch“, räumt Albrecht Großberger, nach dem Abgang Michael Duschers interimistischer operativer Geschäftsführer der NÖ Kulturlandeshauptstadt St. Pölten GmbH, eingangs des Gespräches ein. Die „Wut“ hatte man vor allem aufgrund der Jury-Entscheidung. „Es gibt sechs ganz klare Kriterien, nach denen die Jury zu beurteilen hat – und zwar nur nach diesen sechs – das hat sie unserer Meinung nach nicht konsequent getan“, kommt sich Großberger noch immer ein bisschen wie im falschen Film vor. Auch manch im Jurybericht formulierte Kritik stößt dem Interimsleiter sauer auf. „Im Bid Book 1 wurde etwa seitens der Jury moniert, dass wir den Zentral- und Osteuropa-Schwerpunt zu wenig ausgearbeitet hätten. Wir haben darauf reagiert und nachjustiert. Bei der Beurteilung des Bid Book 2 hieß es jedoch, der Fokus der Bewerbung auf Zentral- und Osteuropa sei zu stark.“ Auch dass die angenommenen Personalkosten zu hoch und teils nicht nachvollziehbar seien sowie das Einstimmigkeitsprinzip des mehrköpfigen Leitungsteams zu Stillstand und Konflikten hätte führen können, lässt Großberger nicht gelten – wohl auch unter dem Aspekt, dass Bad Ischl mittlerweile (allerdings erst nach dem Zuschlag) eine kaufmännsiche Geschäftsführung sowie ein siebenköpfiges künstlerisches Direktorium ausgeschrieben hat. „Es stimmt, der Personalaufwand für ein komplexes Projekt wie die Kulturhauptstadt Europas ist hoch, doch wir wollten eine bestmögliche Umsetzungsfähigkeit sicherstellen. Und weil wir nichts zu verstecken haben, wurden die Personalkosten ganz transparent offengelegt, wie wir überhaupt die gesamte Finanzierung stringent und seriös durchgerechnet haben, und zwar vorab seitens der Politik einstimmig garantiert.“
Dass die St. Pöltner Bewerbung zu kopflastig und konzeptionell gewesen sei, wie ebenfalls kritisert, lässt Großberger ebenfalls nicht unwidersprochen. „Ganz ehrlich, wenn unsere Bewerbung zu ‚intellektuell‘ war, das heißt Tiefgang hatte und weit über Marketing-Slogans hinausging, dann sind wir stolz darauf. Bei Bad Ischl steht eine Überschrift zum Kernthema Overtourism ohne dass es dazu dazu im Bid Book einen klaren Lösungsansatz gibt“, ärgert er sich. Wobei das Thema „Overtourism“, wie Projektleiter Jakob Redl mutmaßt „aktuell vielleicht opportuner ist und der Jury besser gefallen hat. Wir sind eben mehr in die Tiefe gegangen, haben überlegt, wie das Große im Kleinen wirkt, wie verschiedene Aspekte, die in Europa relevant sind, auch in den Mittelstädten durchschlagen – Umweltschutz, Migration, technischer Wandel, Mobiliät etc.“ Zwar nicht explizit ausgesprochen, vermeint man doch den Verdacht eines gewissen Spins der Jury herauszuhören. „Vielleicht wollte man einfach nicht sozusagen die kleine Schwester von Linz, also diese Transformationsgeschichte einer ehemaligen Industriestadt zur Kulturstadt, sondern eben erstmals eine inneralpine Kulturhauptstadt mit Tourismusfokus“, so Redl. „Das Gute in dieser schwierigen Situation der Absage war, dass wir eine maßgeschneiderte und breit getragene Bewerbung hatten, so dass wir jetzt auf einer soliden Basis nahtlos weitermachen können“, ergänzt Großberger.
Dass die St. Pöltner Bewerbung zu kopflastig und konzeptionell gewesen sei, wie ebenfalls kritisert, lässt Großberger ebenfalls nicht unwidersprochen. „Ganz ehrlich, wenn unsere Bewerbung zu ‚intellektuell‘ war, das heißt Tiefgang hatte und weit über Marketing-Slogans hinausging, dann sind wir stolz darauf. Bei Bad Ischl steht eine Überschrift zum Kernthema Overtourism ohne dass es dazu dazu im Bid Book einen klaren Lösungsansatz gibt“, ärgert er sich. Wobei das Thema „Overtourism“, wie Projektleiter Jakob Redl mutmaßt „aktuell vielleicht opportuner ist und der Jury besser gefallen hat. Wir sind eben mehr in die Tiefe gegangen, haben überlegt, wie das Große im Kleinen wirkt, wie verschiedene Aspekte, die in Europa relevant sind, auch in den Mittelstädten durchschlagen – Umweltschutz, Migration, technischer Wandel, Mobiliät etc.“ Zwar nicht explizit ausgesprochen, vermeint man doch den Verdacht eines gewissen Spins der Jury herauszuhören. „Vielleicht wollte man einfach nicht sozusagen die kleine Schwester von Linz, also diese Transformationsgeschichte einer ehemaligen Industriestadt zur Kulturstadt, sondern eben erstmals eine inneralpine Kulturhauptstadt mit Tourismusfokus“, so Redl. „Das Gute in dieser schwierigen Situation der Absage war, dass wir eine maßgeschneiderte und breit getragene Bewerbung hatten, so dass wir jetzt auf einer soliden Basis nahtlos weitermachen können“, ergänzt Großberger.
Plan B
Womit wir die Rückschau abschließen und den Blick in die Zukunft richten. Denn, wie im Vorfeld versprochen, bedeutet die gescheiterte Bewerbung ja nicht das komplette Aus der Kulturhauptstadt 2024, sondern sie schmilzt „nur“ von der offiziellen Europäischen zur NÖ Kulturlandeshauptstadt zusammen. Jetzt wird der „berühmte“ Plan B ausgerollt, auf den sich Stadt und Land schon im Vorfeld geeinigt hatten „und der auch wirklich umgesetzt wird“, wie Großberger betont. Diesen als B wie Besser zu bezeichnen wäre natürlich völlig unangemessen, aber aufgrund des Wegfalls europäischer Vorgaben „haben wir jetzt natürlich mehr Spielraum und können komprimierter unsere Vorstellungen umsetzen“, so Redl. Großberger bringt ein pragmatisches Beispiel. „Als Europäische Kulturhauptstadt musst du zum Beispiel im Jänner, wenn es bei uns vielleicht schneit und Minusgrade hat, ein Megaeröffnungsfest hinlegen. Das können wir uns jetzt ersparen.“ Wie man sich überhaupt auf die touristische Primetime von März bis Oktober konzentrieren wird, wie Marketingleiterin Carolin Riedelsberger ergänzt. „Und es wird auch nicht jeden Tag Programm geben.“
Die Grundstoßrichtung der Programmierung an sich bleibt aber im Kern bestehen, auch Europa als Angelpunkt wird nicht gekübelt „wobei wir uns bewusst auf die Nachbarländer bzw. auf ausgewählte inhaltliche Kooperationen konzentrieren und hier gerade auch mittel- und osteuropäische Städte mitdenken“, erläutert Redl, womit man auch eine Art Doppelstrategie verfolgt. „Es geht uns um die Umsetzung eines spannenden Kunstprogramms, das kulturtouristisch nach außen wirkt und Touristen aus diesem Umkreis anzieht, ebenso geht es aber auch um ein soziokulturelles Programm nach innen für die Bevölkerung, das uns bei der Lösung der gestellten Themen und Herausforderungen Erkenntnisgewinne bringen soll und die Stadt insgesamt weiterbringt.“
Alles in allem wird St. Pölten 2024 also so etwas wie eine Kulturhauptstadt light erleben – die mühsam erarbeiteten Projekte sollen jedenfalls nicht allesamt in der Schublade verstauben – wobei „light“ ein relativer Begriff ist: Immerhin wird das Programmbudget 2024 mindestens 16 Millionen Euro betragen – acht Millionen kommen vom Land (wie üblicherweise bei einer Landesausstellung) und acht Millionen sind von der Stadt budgetiert, etwaige weitere Förderungen von Bund oder der EU, Sponsorings und Kartenerlöse noch nicht mitgerechnet. Und auch die Macher möchten festgehalten wissen „dass das nicht nur irgendeine ‚kleine‘ Version wird, sondern 2024 muss höchsten Qualitätsansprüchen europäischer Dimension genügen!“
Dafür wird im Vorfeld – auch das in sicheren Tüchern – kräftig in die Infrastruktur investiert, wenngleich teils auf niedrigerem Niveau als im Falle des Zuschlages geplant. Wir reden diesbezüglich aber immer noch von insgesamt 30 Millionen Euro. Knapp vor seiner Präsentation steht etwa das KinderKunstLabor (Arbeitstitel, Anm.). Und auch wenn die Projektverantwortliche Carolin Riedelsberger noch nicht allzuviel verraten kann, so verweist sie doch auf die intensiven Vorarbeiten. „Wir haben uns praktisch alle best practice-Modelle in Europa angeschaut“, wobei die Einrichtung in St. Pölten insofern einzigartig sein wird „weil sie nicht an irgendeine andere Erwachsenen-Institution angedockt ist, sondern es tatsächlich ein eigenes Haus sein wird, das sich gestalterisch und programmatisch primär an Kindern orientiert.“ Diese werden u. a. bereits seit letztem Sommer über einen Kinderbeirat auch direkt in die Architektur, Namensgebung, Programmgestaltung etc. miteingebunden. Inhaltlich, soviel ist schon durchgesickert, dürfte das KinderKunstLabor schwerpunktmäßig im Bereich zeitgenössische bildende Kunst angesiedelt sein, womit St. Pölten – nach dem Verlust der Bildenden Kunst im Landesmuseum – auf dieser Ebene ein kleines Comeback erfährt. „Das Programm wird sehr interdisziplinär angelegt, ‚Ausstellungen‘ werden anders kuratiert, anders gehängt sein als in klassischen Häusern, die Kinder werden mit Künstlern zusammenarbeiten, diskutieren – freilich nicht vorgegeben, sondern prozesshaft und ergebnisoffen, um so viele Kompetenzen zu vermitteln“, reißt Riedelsberger ein paar Grundgedanken an.
Neben dem KinderKunstLabor sind außerdem die Neugestaltung des Domplatzes, Investitionen ins Stadtmuseum „das sich mehr Platz für die Präsentation der archäologischen Funde oder auch für Eröffnungen wünscht“, die Renovierung und Neuprogrammierung der ehemaligen Synagoge, technische Adapatierungsarbeiten im Festspielhaus „wodurch wir auf Sicht den Tanzstandort absichern“, Investitionen in die Gestaltung der Verbindungen zwischen Innenstadt und Regierungsviertel, eine Reanimation des Klangturms „der wieder partiell erklingen soll“ sowie die Renovierung der LAMES Gebäude im Sonnenpark auf Schiene.
Es kommt jedenfalls genug auf das Team zu. Dieses arbeitet in der ersten Jahreshälfte ein update des Grundkonzepts aus, auf dessen Basis dann die künstlerische Leitung und die operative Geschäftsführung ausgeschrieben wird „damit diese genau wissen, was erwartet wird bzw. was nicht.“ Die neue Mannschaft wird dann mit der Umsetzung beginnen, wobei man auf verschiedenen Ebenen schon vor 2024 Outputs der Landeskulturhauptstadt merken wird. Zum einen natürlich über die Bautätigkeiten, ebenso aber auch durch den regelmäßigen Austausch mit Stakeholdern und der Bevölkerung – Stichwort Partizipation – sowie programmatisch durch manche Testballons. „Wir werden gewisse Formate im kleineren Rahmen abtesten, damit wir für 2024 gerüstet sind“, so Riedelsberger, die etwa „auf Überlegungen für ein kleines KinderKunstLabor im Rahmen des diesjährigen Festes der Begegnung“ verweist, oder auch auf ein Konzert der Tonkünstler Niederösterreich am St. Pöltner Domplatz 2023 bei freiem Eintritt.
Die 2024-Geschichte geht also weiter. Wie meint Redl abschließend im Hinblick auf die gescheiterte Bewerbung. „Natürlich wird man schlauer und hätte aus heutiger Sicht vielleicht das eine oder andere anders gemacht, aber im Großen und Ganzen hat sich an unseren Grundüberzeugungen und am Zugang nichts geändert. Wir wollten keinen Ghostwriter, der irgendwelche vermarktbaren Slogans kreiert, sondern diese Bewerbung, das Programm, die Themen sind zu 100% von uns selbst gekommen, und das halte ich noch immer für absolut richtig.“ Bad Ischl zollt er trotzdem, um da nicht ein falsches Bild aufkommen zu lassen, Respekt. „Die haben das als Underdog sehr schlau angelegt und alle überrascht.“ 2024 wird St. Pölten am europäischen Kulturparkett der Underdog sein – Überraschungspotenzial inklusive!
Womit wir die Rückschau abschließen und den Blick in die Zukunft richten. Denn, wie im Vorfeld versprochen, bedeutet die gescheiterte Bewerbung ja nicht das komplette Aus der Kulturhauptstadt 2024, sondern sie schmilzt „nur“ von der offiziellen Europäischen zur NÖ Kulturlandeshauptstadt zusammen. Jetzt wird der „berühmte“ Plan B ausgerollt, auf den sich Stadt und Land schon im Vorfeld geeinigt hatten „und der auch wirklich umgesetzt wird“, wie Großberger betont. Diesen als B wie Besser zu bezeichnen wäre natürlich völlig unangemessen, aber aufgrund des Wegfalls europäischer Vorgaben „haben wir jetzt natürlich mehr Spielraum und können komprimierter unsere Vorstellungen umsetzen“, so Redl. Großberger bringt ein pragmatisches Beispiel. „Als Europäische Kulturhauptstadt musst du zum Beispiel im Jänner, wenn es bei uns vielleicht schneit und Minusgrade hat, ein Megaeröffnungsfest hinlegen. Das können wir uns jetzt ersparen.“ Wie man sich überhaupt auf die touristische Primetime von März bis Oktober konzentrieren wird, wie Marketingleiterin Carolin Riedelsberger ergänzt. „Und es wird auch nicht jeden Tag Programm geben.“
Die Grundstoßrichtung der Programmierung an sich bleibt aber im Kern bestehen, auch Europa als Angelpunkt wird nicht gekübelt „wobei wir uns bewusst auf die Nachbarländer bzw. auf ausgewählte inhaltliche Kooperationen konzentrieren und hier gerade auch mittel- und osteuropäische Städte mitdenken“, erläutert Redl, womit man auch eine Art Doppelstrategie verfolgt. „Es geht uns um die Umsetzung eines spannenden Kunstprogramms, das kulturtouristisch nach außen wirkt und Touristen aus diesem Umkreis anzieht, ebenso geht es aber auch um ein soziokulturelles Programm nach innen für die Bevölkerung, das uns bei der Lösung der gestellten Themen und Herausforderungen Erkenntnisgewinne bringen soll und die Stadt insgesamt weiterbringt.“
Alles in allem wird St. Pölten 2024 also so etwas wie eine Kulturhauptstadt light erleben – die mühsam erarbeiteten Projekte sollen jedenfalls nicht allesamt in der Schublade verstauben – wobei „light“ ein relativer Begriff ist: Immerhin wird das Programmbudget 2024 mindestens 16 Millionen Euro betragen – acht Millionen kommen vom Land (wie üblicherweise bei einer Landesausstellung) und acht Millionen sind von der Stadt budgetiert, etwaige weitere Förderungen von Bund oder der EU, Sponsorings und Kartenerlöse noch nicht mitgerechnet. Und auch die Macher möchten festgehalten wissen „dass das nicht nur irgendeine ‚kleine‘ Version wird, sondern 2024 muss höchsten Qualitätsansprüchen europäischer Dimension genügen!“
Dafür wird im Vorfeld – auch das in sicheren Tüchern – kräftig in die Infrastruktur investiert, wenngleich teils auf niedrigerem Niveau als im Falle des Zuschlages geplant. Wir reden diesbezüglich aber immer noch von insgesamt 30 Millionen Euro. Knapp vor seiner Präsentation steht etwa das KinderKunstLabor (Arbeitstitel, Anm.). Und auch wenn die Projektverantwortliche Carolin Riedelsberger noch nicht allzuviel verraten kann, so verweist sie doch auf die intensiven Vorarbeiten. „Wir haben uns praktisch alle best practice-Modelle in Europa angeschaut“, wobei die Einrichtung in St. Pölten insofern einzigartig sein wird „weil sie nicht an irgendeine andere Erwachsenen-Institution angedockt ist, sondern es tatsächlich ein eigenes Haus sein wird, das sich gestalterisch und programmatisch primär an Kindern orientiert.“ Diese werden u. a. bereits seit letztem Sommer über einen Kinderbeirat auch direkt in die Architektur, Namensgebung, Programmgestaltung etc. miteingebunden. Inhaltlich, soviel ist schon durchgesickert, dürfte das KinderKunstLabor schwerpunktmäßig im Bereich zeitgenössische bildende Kunst angesiedelt sein, womit St. Pölten – nach dem Verlust der Bildenden Kunst im Landesmuseum – auf dieser Ebene ein kleines Comeback erfährt. „Das Programm wird sehr interdisziplinär angelegt, ‚Ausstellungen‘ werden anders kuratiert, anders gehängt sein als in klassischen Häusern, die Kinder werden mit Künstlern zusammenarbeiten, diskutieren – freilich nicht vorgegeben, sondern prozesshaft und ergebnisoffen, um so viele Kompetenzen zu vermitteln“, reißt Riedelsberger ein paar Grundgedanken an.
Neben dem KinderKunstLabor sind außerdem die Neugestaltung des Domplatzes, Investitionen ins Stadtmuseum „das sich mehr Platz für die Präsentation der archäologischen Funde oder auch für Eröffnungen wünscht“, die Renovierung und Neuprogrammierung der ehemaligen Synagoge, technische Adapatierungsarbeiten im Festspielhaus „wodurch wir auf Sicht den Tanzstandort absichern“, Investitionen in die Gestaltung der Verbindungen zwischen Innenstadt und Regierungsviertel, eine Reanimation des Klangturms „der wieder partiell erklingen soll“ sowie die Renovierung der LAMES Gebäude im Sonnenpark auf Schiene.
Es kommt jedenfalls genug auf das Team zu. Dieses arbeitet in der ersten Jahreshälfte ein update des Grundkonzepts aus, auf dessen Basis dann die künstlerische Leitung und die operative Geschäftsführung ausgeschrieben wird „damit diese genau wissen, was erwartet wird bzw. was nicht.“ Die neue Mannschaft wird dann mit der Umsetzung beginnen, wobei man auf verschiedenen Ebenen schon vor 2024 Outputs der Landeskulturhauptstadt merken wird. Zum einen natürlich über die Bautätigkeiten, ebenso aber auch durch den regelmäßigen Austausch mit Stakeholdern und der Bevölkerung – Stichwort Partizipation – sowie programmatisch durch manche Testballons. „Wir werden gewisse Formate im kleineren Rahmen abtesten, damit wir für 2024 gerüstet sind“, so Riedelsberger, die etwa „auf Überlegungen für ein kleines KinderKunstLabor im Rahmen des diesjährigen Festes der Begegnung“ verweist, oder auch auf ein Konzert der Tonkünstler Niederösterreich am St. Pöltner Domplatz 2023 bei freiem Eintritt.
Die 2024-Geschichte geht also weiter. Wie meint Redl abschließend im Hinblick auf die gescheiterte Bewerbung. „Natürlich wird man schlauer und hätte aus heutiger Sicht vielleicht das eine oder andere anders gemacht, aber im Großen und Ganzen hat sich an unseren Grundüberzeugungen und am Zugang nichts geändert. Wir wollten keinen Ghostwriter, der irgendwelche vermarktbaren Slogans kreiert, sondern diese Bewerbung, das Programm, die Themen sind zu 100% von uns selbst gekommen, und das halte ich noch immer für absolut richtig.“ Bad Ischl zollt er trotzdem, um da nicht ein falsches Bild aufkommen zu lassen, Respekt. „Die haben das als Underdog sehr schlau angelegt und alle überrascht.“ 2024 wird St. Pölten am europäischen Kulturparkett der Underdog sein – Überraschungspotenzial inklusive!