MFG - Das Magazin
St. Pöltens gute Seite

Thomas Winkelmüller

Thomas Winkelmüller
Redakteur
Er ist das jüngste Pferd im Stall, und doch schon voll journalistischer Erfahrung. Vordergründig als Blutauffrischung für den Szeneteil geholt, hat er sich rasch als gestandener Reporter auf jeglichem thematischen Terrain entwickelt mit dem besonderen Drive in Sachen Reportage.

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Ich Markenschwein

In meiner Prada-bedeckten Brust schlummern zwei Herzen. Das eine möchte den Louis-Vuitton-Store anzünden, das andere davor noch ein paar Designer-Jacken rausretten. Meine Generation hat den Kapitalismus vererbt bekommen und während sie ihn hasst, liebäugelt sie immer wieder mit dem Prinzip Angebot und Nachfrage. 
Ich ertappe viele meiner Freunde und mich mit jedem Blick in unsere Kleiderschränke dabei, Heuchler zu sein. Der Kapitalismus ist böse, aber die Hose von Yves  ...


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Der einfache Weg

ChatGPT ist ein Computersystem, das dafür sorgt, dass ich als Journalist meine Arbeit noch schneller erledigen kann. Es nutzt eine künstliche Intelligenz (KI), um aus gegebenen Aufgabenstellungen entsprechende Texte zu generieren. Durch seine Fähigkeit, natürliche Sprache zu verstehen und zu produzieren, kann es in vielen Bereichen eingesetzt werden.
Als Journalist muss ich präzise Informationen recherchieren und verarbeiten. Da kann eine KI eine große Hilfe sein. Sie kann  ...


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Journalistisches No-Go

Superlative sind im Journalismus Anlass über etwas zu berichten. Wohl auch deshalb scheint sich aktuell fast jeder für die Erhaltung der der Wiener Zeitung einzusetzen. Über die Qualität des Blattes traue ich mich nicht zu urteilen. Gelesen habe ich sie kaum. Alles in allem befürchte ich aber, wird es sich um einen leisen Tod handeln, der unserem Medienmarkt mehr schaden als helfen wird.
Aber nicht das, was bald fehlen wird, bereitet mir ernste Sorgen, sondern vielmehr der  ...


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Keine Lust auf Arbeit

Als 1997-Geborener zählt mich die Wissenschaft zur Generation Z. Wir sind Menschen, zwischen zehn und 25 Jahren alt, die in den Weiten des Internets aufgewachsen sind. Eigentum ist nur eine Option, wenn wir erben. Krisen prägen unser Erwachsenwerden. 
Und: Medien und Menschen werfen uns vor, wir würden nicht mehr arbeiten wollen. Für mich kann ich sagen, dass das stimmt. Ich würde lieber morgens Berge besteigen, nachmittags in der Sonne liegen und abends Bier trinken.  ...


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Echte Spaltung

Letzten Monat reiste ich nach Les Mureaux, eine Banlieue am Rand von Paris. Dort arbeitet „Le Rocher - Oasis des Cités“. Die katholische Organisation schickt bürgerliche, weiße Franzosen in arme Vororte, um dort zu leben. Vor einigen Jahren traute sich wegen der Unruhen nicht einmal die Polizei in diese Gebiete – auch nicht nach Les Mureaux. Heute will Le Rocher so die Risse in Frankreichs Gesellschaft kitten und den Menschen vor Ort helfen.
Regierungen haben in solche  ...


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Das Schweigen der Glocken

Schulglocken fehlt es überwiegend an Daseinsberechtigung. Das klingt zuerst einmal absurd, aber ich möchte diesen Gedanken ausführen. Für eine Recherche kam ich fünf Jahre nach meiner Matura wieder an eine Schule. Was mir dort besonders störend auffiel, waren die Glocken. Für mich haben sie weder vor noch nach dem Unterricht etwas verloren. Das sehen auch manche Lehrkräfte so, wenngleich die noch in der Unterzahl sind.
Ihr Punkt: Beim Läuten der Glocken schwingt eine Bevormundung  ...


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S34: B20-Entlastung oder „Highway to Hell “ für Bauern?

Im Westen von St. Pölten ist der Protest gegen das Schnellstraßenprojekt S34 kaum zu übersehen. Besucher legen hier nicht einen Kilometer zurück, ohne nicht an einem „Stopp S34“-Banner oder einer anderen symbolischen Protestbekundung vorbeizukommen. Das gilt vor allem für den von Feldern und Höfen geprägten Streifen zwischen Schwadorf, Wolfenberg, Wetzersdorf und Reitzersdorf, ergo: das Gebiet, durch welches künftig möglicherweise die S34 verlaufen wird.
[BILD1]
Manche  ...


Foto SJÖ

Coming out again - Queer Szene

[BILD1]Mitte Juni schwappt ein kleines buntes Meer aus Regenbogenfahnen durch St. Pölten. „Queer is beautiful“ und „protect trans kids“ steht auf Plakaten. Glitzer, Make-up und knappe Kleidung sind der inoffizielle Dresscode. Von der Kremsergasse bis zum Rathausplatz marschiert ein Demozug, den die Stadt so noch nie erlebt hat. Die erste Pride versammelte 200 Menschen, vor allem junge Leute aus der stadteigenen LGBTIQ-Community. An diesem Tag feierten sie ohne Scham ihre Diversität.  ...


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Hassliebe

Ich gestehe, in dieser Ausgabe bekritteln wir St. Pölten stark für den Umgang mit der eigenen Jugend. „Beating a dead horse“, lautet eine Redewendung, die mir in diesem Kontext einfällt. Seit jeher verteidigen junge St. Pöltner:innen nach außen ihre Stadt, um dann zuhause erst recht auf sie zu schimpfen. Dabei finde ich, dass die Stadt sich um ihre Jugend bemüht. Der neue Vinyl-Sampler hat Musiker:innen auf die Bühne geholt. St. Pöltens Jugendsozialarbeit läuft gut. Der Sonnenpark  ...


Foto Matthias Köstler

No Place to be

Es ist bittere Ironie des Schicksals. Was früher die St. Pöltner Räumlichkeiten der Sozialistischen Jugend  waren, gehört heute René Benko. Schießen Linke auf Österreichs Mächtige, trifft es schnell den Immobilienmogul und nun (ver)fällt der Altbau zwischen Café Roma und Leiner inklusive ebendiesen in Benkos Besitz. Bald wird hier ein Komplex mit Hotel, Wohnungen und einem Möbelgeschäft stehen.
Dieser von langer Hand geplante Verkauf der Stadt steht für zwei größere  ...