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St. Pöltens gute Seite

Lebensretter

Text Johannes Reichl
Ausgabe 09/2011
Ostafrika erlebt die schlimmste Hungersnot seit Jahrzehnten. Über 11 Millionen Menschen leiden unter Hunger, eine halbe Million Kinder sind laut UNICEF „in lebensgefährlichem Zustand“, Zehntausende sind bereits gestorben.
All jenen Zynikern, die den Tod dieser Mensch als quasi schicksalhaft darstellen, muss widersprochen werden! Der Agrarökonom Joachim von Braun vom Zentrum für Entwicklungsforschung etwa hält die Hungersnot in Ostafrika für „nicht nur naturbedingt“, sondern zu einem hohen Grad „menschengemacht“. Die Ursachen seien „Bevölkerungszuwachs, Klimastress, die Übernutzung von Böden, der Anbau von Pflanzen zur Bioenergie-Produktion, die steigende Tierproduktion sowie Regenwaldrodung“. Hinzu kommt die Verschärfung durch Bürgerkrieg, korrupte Regierungen oder die Schattenseiten eines pseudoliberalisierten globalen Agrarmarktes, in dem die Industriestaaten ihren Landwirtschaftssektor mit Subventionen schützen, während IWF und Weltbank Entwicklungsländer zur Öffnung des ihren „drängen“. „Dass sich dort internationale Investoren riesige Ackerflächen für die Produktion von Biosprit sichern können, ist nicht hinnehmbar. Ebenso skandalös ist aber auch die Spekulation mit Nahrungsmitteln auf dem Weltmarkt“, kritisiert Rupert Neudeck von der Hilfsorganisation „Grünhelme“ weitere Marktauswüchse. Auch der Klimawandel, der wahrscheinlich mit eine Rolle spielt, ist global zu betrachten. „Es sind amerikanische Flugzeuge, deutsche Autos und chinesische Kraftwerke, die Dürre und Hunger am Horn von Afrika verursachen oder zumindest dazu beitragen. Dies ist auch unsere Katastrophe“, so Frank Drieschner in „Die ZEIT“.
Man könnte noch viel über die Gründe der Katastrophe und mögliche Maßnahmen zur nachhaltigen Lösung des Hungerproblems dozieren – die nicht unmögilch ist! Allein: Aktuell ist Soforthilfe vonnöten. Die Leute sterben jetzt, in diesem Moment. Susanne Klaiber schildert im „FOCUS“-Magazin die Situation vorort: „Unterernährung hat der einjährigen Habibo aus Somalia fast vollständig die Sehkraft geraubt. Sie ist dem Tod nah. Ärzte versuchen, der Kleinen wieder Leben einzuflößen, doch sie reagiert kaum. Ab und zu krampft sich ihr Bauch zusammen. Ihre mageren Händchen scheinen sich gegen den Becher zu wehren, den ihr die Mutter an die Lippen hält. ‚Ich bete: Gott, mach meine Tochter gesund‘, sagt Marwo Maalin. Sie klingt nicht so, als hätte sie Hoffnung.
Hunderte anderer Kinder blieben auf dem endlos langen, staubigen Marsch in das größte Flüchtlingslager der Welt, Dadaab in Kenia, tot oder sterbend am Wegesrand zurück. Leblose kleine Körper liegen im Straßenstaub, zurückgelassen von den Erwachsenen. Manchmal sind es auch die Eltern, die den Marsch nicht überleben – ihre Kinder bleiben allein in der Einöde.“
Es gibt Zeiten, da dieser Platz besser gefüllt scheint als mit Worten. Nehmen Sie daher untenstehendes Sujet als Einladung, den Menschen in Ostafrika im Rahmen Ihrer Möglichkeiten zu helfen. Wann hat man schon die Gelegenheit dazu, tatsächlich Leben zu retten. Und um nichts anderes geht es!